Generator im Gesäß gegen Rückenschmerzen

Eine Hochfrequenz-Generator im Gesäß und Elektroden an Wirbelsäule gegen chronische Rückenschmerzen - dieses Operationsverfahren wird jetzt auch in Österreich angewandt. Ein Salzburger Spezialist behandelt damit Patienten.

Das Operationsverfahren kommt aus Australien und wird in Europa erst seit Kurzem angewandt - allerdings äußerst erfolgreich. Helga Settari ist eine von bisher österreichweit 30 Patienten, die durch die Hochfrequenz-Therapie von ihren chronischen Rückenschmerzen befreit wurde. Sie hat einen langen Leidensweg hinter sich: „Es ist mir ganz schlecht gegangen. Ich bin seit vier Jahren an Krücken gegangen, habe sehr starke Medikamente - schon Morphin - gebraucht“, schildert Settari. „Zuerst haben wir eine Infiltration gemacht - das war super für einen Tag, aber nicht länger. Und schlussendlich haben wir uns zu dieser Operation entschlossen, wo ich sehr dankbar bin.“

Arzt im Gespräch mit Patientin in seiner Praxis

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Helga Settari (links) hat die Operation neue Lebensqualität gebracht

Hochfrequenzfeld blockiert Schmerz-Weiterleitung

Bei der Operation im Salzburger Diakonissenkrankenhaus wurden zwei Elektroden in den Wirbelkanal und ein Generator im Gesäß implantiert, schildert der Schmerztherapie-Spezialist Karl Wohak: „Durch Aufbau eines elektrischen Feldes werden die elektrische Leitfähigkeit und auch verschiedene Stoffwechselvorgänge in den Rückenmarksnerven dahingehend verändert, dass die Information ‚Schmerz‘ nicht mehr im Gehirn einlangt.“

Die Stimulation der Nervenzellen mit Hochfrequenz zeigt Wirkung, so Wohak: „Die Hochfrequenz-Stimulation arbeitet mit 10.000 Hertz - weit über der Wahrnehmungsschwelle. Das hat für den Patienten zur Folge, dass er überhaupt keine Empfindung spürt. Für ihn verschwindet in dem schmerzenden Areal nur der Schmerz - ohne unerwünschte Nebenwirkungen.“

Patient hat per Fernbedienung die Kontrolle

Der Schmerzgenerator wird während der Operation von einem Techniker entsprechend programmiert. Die Hochfrequenz-Stimulation ist grundsätzlich für Patienten mit tiefem Rückenschmerz und mit chronischen Beinschmerzen geeignet. Ein technisches Grundverständnis ist aber Voraussetzung, weiß Wohak: „Die einfachste Voraussetzung ist, dass der Patient mit einem Handy umgehen kann. Den bei Neuromodulationssystemen verfügt der Patient über eine Fernbedienung, die es ihm ermöglicht, sowohl die Stromstärke zu steuern als auch das System ein- und auszuschalten.“

Hochfrequenz Generator und Fernbedienung

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Diese Therapie verschafft eine nachhaltige und erhebliche Schmerzlinderung und bringt den Patienten einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität durch mehr Beweglichkeit, weiß Helga Settari aus eigener Erfahrung: „Ich halte mich natürlich jetzt noch ein bisschen zurück. Aber theoretisch könnte ich alles machen - sogar Fenster putzen.“ Wenn andere Therapien nicht aussichtsreich sind, werden die Kosten von etwa 22.000 Euro für die Hochfrequenz-Stimulation sogar von der Krankenkasse übernommen.

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