Ablenkung Ursache für jeden dritten Unfall

Navi, Bordcomputer oder Rauchen lenken beim Autofahren stark ab und erhöhen so die Unfallgefahr - davor warnt die Polizei. Mittlerweile soll schon ein Drittel der Unfälle durch Ablenkungen verursacht werden.

Während Telefonieren am Steuer schon seit Jahren verboten ist, steht das Herumdrücken am Navi oder am Bordcomputer genausowenig unter Strafe wie Rauchen oder andere Nebentätigkeiten beim Autofahren: Es dauert beispielsweise eine gefühlte Ewigkeit, bis die Brille endlich aus dem Handschuhfach genommen ist. In der Zwischenzeit ist der Fahrer abgelenkt, schaut nicht auf die Straße.

„Zahl der Unbelehrbaren nimmt nicht ab“

Auch die immer kompliziertere Bord-Elektronik verlangt Aufmerksamkeit. Der Blick wandert dabei immer wieder weg von der Straße und damit auch weg von möglichen Gefahrensituationen. Inzwischen soll bereits jeder dritte Unfall durch Ablenkungen verursacht werden. Die Zahl der Unbelehrbaren nehme trotzdem nicht ab, kritisiert Oberst Dieter Rauchenzauner von der Verkehrsabteilung der Salzburger Polizei.

„In den vergangenen Jahren lag die Zahl derartiger Übertretungen jeweils zwischen 7.000 und 8.000. Aber wenn man mit offenen Augen durch die Gegend geht, bemerkt man natürlich, dass wohl noch viel mehr Lenker beispielsweise während der Fahrt telefonieren oder gar eine SMS schreiben, was ebenfalls unter das Verbot fällt“, berichtet Rauchenzauner.

Autofahrerklubs versuchen, auf Risiken vorzubereiten

Autofahrerklubs wie der ÖAMTC versuchen, vor allem Fahranfänger schon früh auf die Risiken vorzubereiten - etwa mit simulierten Reaktionstests, schildert der Direktor des ÖAMTC in Salzburg, Erich Lobensommer.

„Wenn man zum Beispiel mit 100 km/h unterwegs ist und eine Sekunde weg schaut, dann legt man während dieser Sekunde 30 Meter zurück“, schildert Lobensommer. „Und um anzuhalten, benötigt man bei dieser Geschwindigkeit 130 Meter. Und wenn man zum Beispiel auf eine stehende Kolonne zufährt und ein bis zwei Sekunden durch ein Navi oder das E-Mail abgelenkt ist, dann kann es schnell einmal krachen und zu schweren Unfällen kommen.“

Unaufmerksamer Lenker haftet bei Unfall für Schäden

Strafen gibt es freilich nur beim Handy-Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung, für sms schreiben am Steuer und für Fahren, ohne das Lenkrad festzuhalten - etwa, wenn der Lenker Zeitung liest. Alle anderen möglichen Ablenkungen bleiben straffrei. Eine Strafe gibt es für die meisten Ablenkungen also zwar nicht, im Fall eines Unfalls haftet ein unaufmerksamer Lenker allerdings für mögliche Schäden.

Links:

• Unfall durch Smartphone: Fahrerflucht (salzburg.ORF.at; 19.1.2014)
• Strengere Kriterien bei Navis gefordert (salzburg.ORF.at; 23.11.2013)
• Gefahr durch Multimedia-Geräte im Auto (salzburg.ORF.at; 21.1.2012)