Neue Modelle sollen praktische Ärzte locken

Das Land Salzburg will, dass mehr Patienten zu praktischen Ärzten statt in die Spitalsambulanzen gehen. Deshalb werden jetzt neue Modelle von Gemeinschaftspraxen oder Gesundheitsstationen ausprobiert. Sie sollen auch mehr Mediziner anlocken.

Die Lust der 1.800 Medizin-Studienabsolventen pro Jahr, in eine allgemeine Praxis zu gehen, ist gering. 242 Kassenarztstellen für Allgemeinmediziner gibt es derzeit in Salzburg, drei sind unbesetzt. Ein Ärztemangel droht.

Rezepte sind jetzt gefragt, um gegenzusteuern, weil der Salzburger Gebietskrankenkassen-Obmann Andreas Huss: „Der Allgemeinmediziner ist nicht der, der am wenigsten kann oder der, der am wenigsten weiß - das stimmt ganz einfach nicht. Er muss vom Patienten am meisten wissen. Er muss über jedes Medikament Bescheid wissen - aus allen Fächern.“

Gesundheitsstation: Ärzte, Schwestern, Therapeuten

Deswegen denkt die Kasse jetzt neue Modelle an: Eine Gemeinschaftspraxis ist eine Möglichkeit - im Salzburger Stadtteil Liefering gibt es das schon. Dort teilen sich zwei Medizinerinnen eine Kassenstelle. Es gibt auch schon Teilzeitpraxen.

Stethoskop eines praktischen Arztes

ORF

Mehr Behandlungen sollen in Praxen praktischer Ärzte stattfinden

In der Ordination von Christoph Dachs in Hallein-Rif (Tennengau) ist zudem ein Modellprojekt für eine Gesundheitsstation geplant. „Primärversorgungszentrum“ ist das Schlagwort dazu: „Es ist ein Konzept, wo mehrere Ärzte zusammenarbeiten - mit Schwestern, mit Physiotherapeuten, mit Ergotherapeuten, um eben eine allumfassende Behandlung und Abklärung des Patienten zu gewährleisten“, sagt Christoph Dachs.

Behandlung im Spital „am teuersten“

Je mehr praktische Ärzte, desto mehr Entlastung der Medizin im Spital: Das sei angesichts der zunehmenden Überlastung der Spitalsambulanzen das Gebot der Stunde, betont Landes-Spitalsreferent Christian Stöckl (ÖVP): „Es ist systemisch, medizinisch richtiger. Und außerdem ist es eine Kostenentlastung. Denn es ist immer am teuersten, wenn man dort hingeht, wo auch die Akutbetten sind und wo alles vorgehalten werden muss.“

Die Experten sind sich in einem einig: Gehandelt werden muss jetzt. Denn ohne Aufwertung und Attraktivierung ist der Hausarzt ein aussterbender Beruf. Gewünscht wird unter anderem die Gleichstellung mit Chirurgen oder Internisten - also der Facharzt für Allgemeinmedizin.

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