Skigebiete: Eingeschränkter Start in Hochsaison

Mit dem vierten Adventwochenende beginnt in den Wintertourismusorten die Hochsaison. Doch wegen des warmen Wetters ist der Skibetrieb nur eingeschränkt oder mancherorts gar nicht möglich. Dabei sind die Einnahmen im Dezember wichtig.

Auf der Autobahn rollen die Winterurlauber an - wohl wissend, dass sie mildes Wetter, wenig oder sogar kein Schnee zum Skifahren erwartet. In Annaberg-Lungötz (Tennengau) wollte man an diesem Wochenende den Skibetrieb starten. Angesichts des milden Wetters ist das aber nicht möglich. 1.500 Gästebetten sind hier zu füllen. Erste Urlauber sind schon da - die nur die Frage beschäftigt, wann der Schnee kommt. Sie üben sich in Zweckoptimismus: „Es wird schon noch schneien.“

Grüne Pisten und Sessellift in Annaberg

ORF

In Annaberg sah es am Samstag frühlingshaft aus - an Skibetrieb war nicht zu denken

Asphaltstockschießen statt Skibetrieb

In Annaberg jedenfalls will man versuchen, die Gäste bei Laune zu halten, sagt Hotelier Georg Bergschober: „Da gibt’s verschiedene Sachen, die wir uns überlegt haben: Wir werden versuchen, mit den Gästen ein paar Wanderungen zu machen, wir gehen gerade mit der neuen Donnerkogelbahn in Betrieb, und versuchen, ihnen die Bergwelt auch ohne Schnee näherzubringen. Auf der anderen Seite haben wir auch Einiges an Angebot herunten im Tal - von Asphaltstockschießen über Luftgewehrschießen, Nordic Walking. Da gibt’s schon einige Möglichkeiten - vielleicht auch in Kombination mit der Volkstanzgruppe. Wir sind dabei, ein bisschen Programm auszuarbeiten, um die Gäste bei zu unterhalten.“

Neu gebaute Seilbahn steht still

Dabei wurde im Sommer in Annaberg immens investiert: Um 13,5 Millionen Euro wurde die Donnerkogelbahn gebaut. Sie ersetzt einen alten Sessellift, der keine Betriebserlaubnis mehr bekommen hätte.

Mehr als die Hälfte der Baukosten - sieben Millionen Euro - hat das Land aus Steuereinnahmen zugeschossen, auch in Form einer stillen Beteiligung: „Jede Form von Wirtschaftsförderung hat Einfluss auf den Wettbewerb - das ist uns völlig klar“, sagt Landeshauptmann und Wirtschaftsreferent Wilfried Haslauer (ÖVP). „Aber die Alternative wäre, sich nicht zu engagieren - und da hängt natürlich ein großes Ganzes daran, ein ganzes Tal, das touristisch aufgestellt ist, viele Betriebe und ein großes Skigebiet - Dachstein-West, das ja auch auf die oberösterreichische Seite geht. Da war’s klar: Da müssen wir mitmachen.“

„Einnahmen im Dezember wären sehr wichtig“

In anderen Orten sind einige Skipisten geöffnet. Einen Vollbetrieb gibt es aber nicht - keine leichte Situation für die Branche, räumt auch der neue Vorsitzende der Salzburger Hoteliervereinigung, der Saalbacher Albert Schwaighofer, ein. Er ist derzeit mit Stornodrohungen der Kundschaft konfrontiert: „Wir können das gut beruhigen. Es ist ja Skibetrieb möglich bei uns in Saalbach-Hinterglemm. Zu so vielen Stornierungen kommt es noch nicht, aber es steht natürlich immer im Raum. Und die Anfragesituation für jetzt ist ein bisschen schwach - aber für die Zeit im Jänner/Februar/März, vor allem Sonnenskilauf, darauf freuen sich die Gäste schon.“

Dass die Saison so schlecht beginnt, „schmerzt natürlich sehr“, weiß Schwaighofer. „Die Einnahmen vom Dezember wären sehr wichtig für die Branche, um die Kosten zu decken. Wenn das so schwach losgeht wie’s heuer war, ist das natürlich sehr schmerzlich für alle.“

Beschneite Piste in Hinterglemm

ORF

In Hinterglemm war am Samstag Betrieb - Hochwinter sieht aber anders aus

Hoher Schuldenstand bei Hotels

Grundsätzlich ist die Vorsaison vor Weihnachten für den Wintertourismus ein lukratives Zuckerl, sagt der Hoteliervertreter: „Man rechnet nicht wirklich damit, weil man weiß, dass es auf Grund der Witterung zu Ausfällen kommen kann. Aber das Zubrot war in den letzten Jahren sehr gut - und heuer ist es ein bisschen weniger.“

Die Hotels haben eine hohe Fremdkapitalquote - um die 90 Prozent. Da schmerzt der Umsatzausfall doppelt, gesteht auch Schwaighofer ein: „Wir sind eine investitionsfreudige Branche - auch wenn die Investitionen in der letzten Zeit zurückgehen. Aber gerade aus diesem Grund muss man auf die Kosten schauen - und die auf der einen Seite auf ein vertretbares Maß führen, auf der anderen Seite darf der Service und die Qualität für den Gast darunter nicht leiden.“

Und gerade in Saalbach macht man sich Sorgen um ausbleibende russische Urlauber, die vor allem im Jänner die Betten füllen. Hier könnten die Hoteliers aber nicht nur Opfer die Ukraine-Krise werden, glaubt der Hotelier: „Die haben auch Webcams, die sehen auch die Schneelage, und wissen nicht, ob sie die Bedingungen so vorfinden, wie sie sie gewöhnt sind.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Reinhard Grabher berichtet über die Tourismussituation

Links: