Mord Saalfelden: Verdächtiger laut Anwalt krank

Jener 21-Jährige, der am 9. Oktober in Saalfelden (Pinzgau) eine 20-jährige Frau durch ein Dutzend Messerstiche getötet haben soll, sei „krank“ und damit zur Tatzeit nicht zurechnungsfähig gewesen. Das sagt die Verteidigerin des Mannes und will dies beweisen.

Nach der Tötung wird es laut Staatsanwaltschaft Salzburg im Jahr 2015 eine Anklage geben. Der 21-jährige Beschuldigte war einem Gutachten zufolge zur Tatzeit am 9. Oktober 2014 zurechnungsfähig. Verteidigerin Liane Hirschbrich will in dem Verfahren jedoch beweisen, dass er nicht zurechnungsfähig war.

„Ich habe meinen Mandanten schon mehrmals getroffen und konnte mir einen Eindruck von ihm verschaffen“, sagte die Wiener Rechtsanwältin am Mittwochnachmittag in einem Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA). „Ich bin der Auffassung, dass er zum Tatzeitpunkt zurechnungsunfähig war. Er ist nicht böse ist, sondern krank. Er bedarf einer Behandlung.“ Zum Beweis für seine Zurechnungsunfähigkeit werde sie deshalb weitere Gutachten beantragen, erklärte die Anwältin. Sie rechnet mit einem längeren Verfahren.

Kriminalpsychologe Müller mit Gutachten beauftragt

Da sich der Beschuldigte bisher unterschiedlich verantwortet hat und nun gegenüber den Behörden schweigt, beauftragte die Staatsanwaltschaft Salzburg den renommierten Täter-Profiler Thomas Müller zur Erstellung eines kriminalpsychologischen Gutachtens. „Er soll uns bei der Klärung der Motivlage unterstützen“, sagte Mediensprecher Marcus Neher. Mittlerweile ist das neuro-psychiatrische Gutachten von Professor Ernst Griebnitz eingelangt. Demnach war der Österreicher, der derzeit in der Justizanstalt Salzburg in Untersuchungshaft sitzt, zur Tatzeit zurechnungsfähig. Ihm wurde allerdings eine Persönlichkeitsstörung attestiert.

Verdächtiger hat noch kein Tatmotiv geannt

Bei seiner Festnahme war der 21-Jährige alkoholisiert. Er war offenbar ein Freund des Opfers und hatte damals gegenüber den Ermittlern die Bluttat an der bosnisch-stämmigen Kellnerin gestanden. Ein Motiv nannte er bisher jedoch nicht. Wenige Tage später kursierten in den Medien Gerüchte, wonach der Mann einen Ritualmord begangen habe. Es wurde auch über Nazi-Verehrung, Okkultismus und Kannibalismus spekuliert.

Weder die Staatsanwaltschaft noch sein damaliger Verteidiger haben sich dazu jedoch geäußert, ebenso wenig die nunmehrige Verteidigerin: „Ich bitte um Verständnis, zum jetzigen Zeitpunkt kann ich zu den Vorwürfen keine Stellungnahme abgeben“, erklärte Hirschbrich.

Daten am Computer sichergestellt

Eine Menge an Daten wurden am Computer und am Handy des Beschuldigten sichergestellt. Diese müssen noch alle ausgewertet werden. Der komplette Abschlussbericht der Polizei liegt der Staatsanwaltschaft laut Neher noch nicht vor.

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