Premiere: Landtag wählte Rechnungshofdirektor
Im Vorfeld hatten sich die Parteien nicht auf einen Nachfolger für den im Zuge des Finanzskandals abgetretenen Rechungshofsdirektor Manfred Müller einigen können. Deshalb gab es am Mittwoch die Premiere, dass die Landtagsabgeordneten die Personalentscheidung in geheimer Wahl trafen.
Eine Stimme mehr als Koalitions-Mehrheit
Im zweiten Wahlgang fiel die Entscheidung dann auf den 50-jährigen Ludwig Hillinger. 22 der 36 Stimmen entfielen auf ihn - eine mehr als die schwarz-grün-gelbe Landeregierungskoalition hat. Der gebürtige Salzburger Hillinger ist Leiter des Risikomanagements der Banco do Brasil in Wien, Steuerberater, gerichtlich beeidigter Sachverständiger und hat einen Lehrauftrag an der Wirtschaftsuniversität Wien. Der heute 50-Jährige war auch schon ein Jahr bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) tätig.
Landesmedienzentrum
ÖVP und Grüne begrüßten die Wahl des 50-Jährigen. Hillinger habe bereits im Hearing im November „überzeugt“, sagte ÖVP-Klubobfrau Gerlinde Rogatsch: „Er bringt durch seine berufliche Tätigkeit in den verschiedensten Bereichen des Finanzwesens die notwendigen Kenntnisse für die Tätigkeit des Landesrechnungshofes mit.“ Der grüne Klubobmann Cyriak Schwaighofer war „überzeugt, dass wir den Bestgeeigneten der vier Kandidaten gewählt haben.“
Kritik von SPÖ: „Offshore-Banker“
Kritik kam hingegen vom Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl: „Schwarz-Grün-Gelb drückte ihren Offshore-Banker der Banco de Brasil, Ludwig Hillinger, bei der geheimen Wahl im Landtag durch“, sagte er. Dass dafür ein zweiter Wahlgang nötig war, zeigt für Steidl, „dass sich die Regierungsabgeordneten nicht einig waren und, dass unser neuer Landesrechnungshof-Direktor einen verpatzten Start hingelegt hat.“
Links:
- Landtag wählt obersten Kontrollor des Landes direkt (salzburg.ORF.at; 18.11.2014)
- Rechnungshofdirektor legt Amt zurück (salzburg.ORF.at; 2.7.2014)