Ski-Unfälle: Zu wenige Sportler versichert

Noch immer seien zahlreiche Winter- und Bergsportler nicht ausreichend versichert. Das betont Estolf Müller, Landesleiter der Salzburger Bergrettung. Die Zahlungsmoral von Geretteten werde gleichzeitig immer schlechter, Einsatzkräfte blieben auf hohen Kosten sitzen.

Absicherung nach Skiunfall auf der Piste

ORF

Ski-Unfall

Eine lange Ski- und Snowboard-Saison steht wieder vor der Tür. Generell gilt: Wer in der Freizeit, also auch im Urlaub, in Österreichs Bergen verunglückt, muss für die Kosten der Rettung selbst aufkommen.

Wenn keine zusätzliche Versicherung abgeschlossen wurde, sind die Rettungskosten aus eigener Tasche zu bezahlen, so lautet die gesetzliche Regelung. Das betrifft alle Flugrettungseinsätze und auch die Kosten für die bodengebundene Bergrettung. Diese verwendet die Einnahmen für die Ausbildung und Ausrüstung ihrer ehrenamtlich tätigen Spezialisten.

Estolf Müller Bergretter Landesleiter der Bergrettung in Salzburg

Österreichischer Bergrettungsdienst

ÖBRD-Landesleiter Müller

Mehr Hilfe durch Tourismuswerbung?

Estolf Müller betont, viele Berg- und Wintersportler seien sich noch immer nicht des finanziellen Risikos bewusst, wenn sie ohne spezielle Versicherung in die Berge, auf Touren im freien Gelände oder auf Ski- und Snowboard-Pisten gehen bzw. fahren.

Laut Einsatzkräften betreffe das besonders viele Gäste aus dem Ausland. Man vermisst eine dauerhafte mediale Unterstützung durch die international tätige Tourismuswerbung und durch Touristiker selbst. Müller betont, auch in Gastronomie und Hotellerie könne viel deutlicher und öfter darauf hingewiesen werden, wie wichtig guter Versicherungsschutz für Bergsportler und Urlauber in den Bergen sei. Wichtige Informationen in diesem Zusammenhang würden zu vielen Gästen gar nicht durchdringen - besonders jenen nicht, die die deutsche Sprache nicht verstehen.

Förderer-Aktion hilft Helfern

Die Bergrettung bietet über ihre Landesleitungen bundesweit ihre ÖBRD-Förderer-Aktion an. Diese ist im Vergleich die günstigste Versicherungsvariante für Bergsportler aus dem In- und Ausland und gilt weltweit. Um 24 Euro pro Jahr ist die ganze Familie samt Kindern bis 18 mitversichert. Auch alpine Vereine, Autofahrerclubs, Kreditkartenfirmen und andere Institutionen bieten eigene Pakete, die Rettungskosten abdecken.

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Gerald Lehner

Bergung eines Skitourengehers

Pro Mann, Frau und Einsatzstunde muss die Bergrettung 38 Euro verrechnen. „Die Dankbarkeit nach Lebensrettungen endet oft, wenn die Menschen in Sicherheit sind, und wenn dann die nötige Rechnung kommt“, sagt Salzburgs ÖBRD-Landesleiter Müller:

„Wir bekommen dann auch Androhungen von Klagen, dass zu viele Leute im Einsatz gewesen wären, dazu gibt es Beschimpfungen und Drohungen, man werde den Konsumentenschutz einschalten.“

Wertschätzung geringer, Anforderungen höher

Insgesamt werde die Wertschätzung für die ehrenamtlichen Bergretter geringer, konstatiert deren Salzburger Landesleiter: "Wir fühlen uns immer mehr als Bittsteller, auch bei der öffentlichen Hand und bei Sportlern und Urlaubern, denen wir geholfen haben. Daneben gibt es verstärkten Druck von Angehörigen, wenn Leute vermisst werden. Dann werde immer noch mehr Aufwand bei Suchaktionen verlangt, während die Zahlungsmoral in vielen Fällen sinke.

Nur etwa 25 Prozent ihrer Kosten deckt die Bergrettung aus Mitteln der öffentlichen Hand. Drei Viertel müssen über die Förder-Aktion von und für Bergsportler, von Sponsoren und Spendern aufgetrieben werden.

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