Labrador rettet Herrchen das Leben

Seinem Hund hat ein 35-jähriger Salzburger laut Polizei sein Leben zu verdanken. Der Mann lag in Elsbethen (Flachgau) bewusstlos auf der Straße, während sein Labrador dauerhaft und laut bellte, das Herrchen zum Aufstehen bewegen wollte und Helfer aufmerksam machte.

Labrador Hund

Maria Riedler

Das ist nicht der Held des Tages, sondern ein schwarzer Labrador, der im Dienst der Salzburger Bergrettung steht und als Suchhund ausgebildet ist. Der junge Rüde von Elsbethen ist kaffeebraun

Mittwochabend haben Anrainer die Polizei verständigt, weil ein brauner Labrador-Rüde vor der ehemaligen Rainerkaserne des Bundesheeres im Ortsteil Glasenbach sehr laut bellte, während neben dem Hund ein lebloser Mann lag. Wegen des Lärms konnte der Mann letztlich rasch gerettet werden, sagen die Helfer. Er wurde nach der Erstversorgung ins Landeskrankenhaus Salzburg gebracht und konnte dieses laut Polizei am Donnerstagvormittag schon wieder verlassen.

Hund verteidigt Herrchen

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte konnte zunächst keine notärztliche Versorgung durchgeführt werden, weil der Hund sein Herrchen heftig beschützte. Erst Hannes Loidl, Salzburger Polizist und Experte der Hundestreife, drängte den Labrador ab und machte den medizinischen Einsatz möglich: „Er hat ein tolles Wesen, ist noch jung, so zwischen zwei und vier.“

Interview mit Polizei-Hundeführer Hannes Loidl:

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Helfer zum Haus geführt

Der Polizist verwendete zuerst spezielle Schutzausrüstung: „Es ist uns dann schnell gelungen, das Tier zu beruhigen. Währenddessen konnte der bewusstlose Mann notärztlich versorgt werden. Wir fanden keinen Ausweis und keinen Hinweis auf seine Herkunft. So versuchten wir, über den Hund den Wohnsitz zu ermitteln.“

Nachdem der braune Rüde zu Hannes Loidl Vertrauen gefasst hatte, ließ er sich streicheln und marschierte dann mit dem Polizisten - zum Teil auf Umwegen und am Ende sehr zielstrebig - zu einem Haus: „Er wedelte auf den letzten 200 Metern besonders freudig, zog an der Leine und wollte dann die Tür mit der Nase aufdrücken. Schnell hat sich über einen Nachbarn herausgestellt, dass die Adresse stimmt.“

Hund wollte Leblosen zum Aufstehen bewegen

Der auf dem Boden liegende Elsbethener hatte bei Eintreffen der Helfer noch geatmet, war aber nicht mehr ansprechbar. Sein Hund dürfte mit einiger Verzweiflung schon länger versucht haben, das Herrchen zum Aufstehen zu bewegen. Dadurch wurde die Oberbekleidung des 35-Jährigen beschädigt, auch leichte Verletzungen entstanden. In solchen Situationen ohne stabile Seitenlage und gegebenenfalls ohne Beatmung und Herzmassage besteht Lebensgefahr. Es droht für Bewusstlose der Erstickungstod.

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Wesensbeschreibung

Labrador Retriever seien gutmütige und freundliche Hunde mit britisch-kanadischen Wurzeln, sagen Experten. Sie würden keine Schärfe, Aggressivität oder Scheu gegenüber Menschen zeigen, seien intelligent, aufgeschlossen, neugierig, geduldig und ausgeglichen. Dazu lieben sie das Wasser. Sie gelten bei entsprechendem Training auch als gute Suchhunde für Vermisste und Lawinenopfer.

Ihr Wesen rühre seit Jahrhunderten auch von der traditionellen Nutzung bei der Jagd her. Als Apportierhunde hatten Labradors auch lange ruhig zu liegen, bis das Wild aufgestöbert und geschossen war, um dann zu suchen und zu apportieren. Besonders die Jagd auf Wildenten in abgelegenen Regionen wird als ihr Spezialgebiet genannt. Ein Labrador Retriever sollte laut Zuchtstandards ein „weiches Maul“ haben: Er soll Beute ohne gröbere Beschädigungen zu seinen Leuten bringen.