Asyl: Kleine Jobs als große Hoffnung

Auf dem Christkindlmarkt können sich heuer wieder fünf Asylwerber ein wenig Geld verdienen. Im Auftrag der Stadt Salzburg reinigen sie die Plätze. Kleine Jobs sind für Asylwerber eine große Hoffnung. Die Caritas fordert gesetzliche Verbesserungen.

Asylwerber dürfen laut Gesetz unter bestimmten und strengen Regeln Hilfsarbeiten annehmen. Zuletzt hatte die Bundesregierung angedeutet, diese Beschränkungen etwas zu lockern, um die persönliche und wirtschaftliche Krisensituation vieler Flüchtlinge zu lindern, ihnen Sinn für den Alltag zu geben, damit sie nicht ohne jede Tätigkeit am Leben verzweifeln.

Asylwerber auf dem Christkindlmarkt

ORF

Arbeit gehört zu den grundlegenden Dingen, die dem Leben Sinn geben. Dass sie solche Jobs bekommen, wissen Asylwerber sehr zu schätzen

Ihab Rachid aus Palästina und Ali Husmot aus Bangladesch sind in der Früh die ersten, die wieder für einen sauberen Christkindlmarkt sorgen. Etwas später stoßen noch drei weitere Asylwerber aus Afghanistan zu dem Team. Der Renigungstrupp ist damit komplett. Sie gehen alle auch in Deutschkurse, seien hier bei dieser Aufgabe für Residenzplatz und Domplatz zuständig, sagt Rachid in deutscher Sprache. Und Husmot ergänzt auch auf Deutsch, sie putzen auch die Straße und räumen Müll weg.

Stadtpolitik geht voran

20 bis 25 Asylwerber sind seit März vergangenen Jahres ständig für die Stadt Salzburg im Einsatz. Es geht um Hilfsarbeiten im Garten- und Bauamt sowie um Straßenreinigung, sagt Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ): „Die vorwiegend jungen Menschen sind froh und dankbar, wenn sie sich betätigten können. Und umgekehrt finden es Kollegen aus Österreich, mit denen sie bei uns zusammenarbeiten, ganz toll.“

Bürgermeister: „Eigentlich selbstverständlich“

Jeweils sechs Wochen dürfen Asylwerber solche Hilfsarbeiten annehmen - dann sind sie wieder zu monatelanger Untätigkeit gezwungen. Der Bürgermeister verweist auf ein Grundbedürfnis hin, nämlich Sinn im täglichen Leben zu haben: „Man soll nicht vergessen, das sind Menschen, die in den meisten Fällen eine traumatisierende Flucht hinter sich haben. Dass man denen ein bisschen etwas anbietet, das halte ich eigentlich für selbstverständlich.“

Caritas fordert gesetzliche Verbesserungen

Nun gibt es erste Signale, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylwerber erleichtert wird, sagt Klaus Schwertner von der Caritas: „Es ist klar, dass es hier eine gesetzliche Änderung geben muss, weil die EU-Richtlinie klar vorsieht, dass Österreich sonst ein Vertragsverletzungsverfahren droht. Wenn es hier nicht entsprechende Maßnahmen gibt.“

Dann könnte sich Ihab Rachif vielleicht sogar um einen Job bemühen, den er einst vor Jahren schon gemacht hat: „Ich habe in der Rezeption eines Hotels gearbeitet.“

Ob, wenn ja und wann das möglich sein könnte: Das ist derzeit ebenso offen wie das Ende seines Asylverfahrens.

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