Rekord-Ergebnis für Geschützte Werkstätten

Nach jahrelangem Zittern um das wirtschaftliche Überleben geht es den Geschützten Werkstätten Salzburg (GWS) jetzt besser: Heuer erwirtschaftete das gemeinnützige Unternehmen sogar fast eine Million Euro Überschuss - soviel wie noch nie.

Die Geschützten Werkstätten haben drei Standorte. in Bruck an der Glocknerstraße (Pinzgau), St. Margarethen im Lungau und der Stadt Salzburg. Mit insgesamt 500 meist behinderten Mitarbeitern machten sie heuer mehr als 13 Millionen Euro Umsatz - und einen Gewinn von fast einer Million. Damit kann die gemeinnützige Gesellschaft nun für schlechte Zeiten vorsorgen. Sie bekommt Lohnkostenzuschüsse sowie eine hohe Bundes-Förderung für die Mitarbeiter.

Die Beschäftigten arbeiten in vier Geschäftsfeldern: Dazu gehören Dienstleistungen wie das Verpacken, Sortieren oder Bearbeiten von Post-Sendungen und Werbematerial, aber auch handwerkliche Aufgaben sowie Industrie-Montagen. Die meisten Aufträge stammen von Salzburger Firmen wie zum Beispiel von Mubea Carbotech, Teekanne, Miele oder VW. Fast alle Mitarbeiter sind beeinträchtigt, aber arbeitsfähig: „Ich bin lungenkrank. Ich habe 90 Prozent Behinderung“, schildert eine der Arbeiterinnen, Gabriele Aschauer. „Ich sehe aber jetzt: Es gibt noch Schlimmeres. Und das gibt mir das Gefühl, ich kann arbeiten und es passt - und überhaupt hier herinnen.“

Nicht mehr Zittern vom einen Jahr aufs andere

Die Arbeiter werden nicht nur entschädigt, sondern normal entlohnt und sozialversichert - so wie Dienstnehmer in anderen Betrieben auch. Die Geschützten Werkstätten als gemeinnützige GmbH überstanden die Wirtschaftskrise nun endgültig. Niemand musste gekündigt werden. Heute steht der Betrieb so gut da wie noch nie seit der Gründung vor 38 Jahren: „Wir können seit drei Jahren auf ein ausgeglichenes Jahresergebnis zurückschauen“, sagt Geschäftsführerin Astrid Lamprechter. „Es ist sehr wichtig, dass alle, die hier arbeiten, auch das Gefühl haben: Ja, ich werde auch nächstes Jahr hier einen Arbeitsplatz haben.“

Der Standort in Bruck an der Glocknerstraße stand vor vier Jahren noch kurz vor der Schließung. Heute ist alles anders, weiß Betriebsrätin Agnes Proske: „Nachdem wir einmal in der Situation waren, wo wir nicht gewusst haben, ob das weitergeht oder nicht - es arbeiten immerhin 60 Mitarbeiter bei uns. Die sind alle aus der Umgebung. Und es wäre für alle schwer, wieder etwas zu finden.“

Sozialminister gratulierte

Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) kam am Freitag auf Besuch: „Man kann hier sehr viel Menschen, die sonst am Arbeitsmarkt keine Chance hätten, eine Beschäftigung geben. Das ist der Sinn und Zweck - ich kann nur gratulieren.“ Die sieben-Millionen-Euro-Förderung des Bundes wird zugesichert. Sie hilft - neben den Aufträgen -, diese besonderen Arbeitsplätze langfristig zu erhalten.