Lehrlingsumfrage: Kritik an Einzelhandel

Eine österreichweite Umfrage der Gewerkschaft unter knapp 17.000 Lehrlingen im Handel zeigt Mängel bei den Arbeitsbedingungen im Einzelhandel auf. Eine Verbesserung gegenüber früheren Jahren sei nicht erkennbar, beklagt die Gewerkschaft.

Verkäuferin im Sportgeschäft

APA/Barbara Gindl

Junge Verkäuferin im Einzelhandel

Unbezahlte Überstunden, Druck der Arbeitgeber im Krankheitsfall, Probleme bei der Festsetzung der Urlaubszeiten. Allein im Bundesland Salzburg wurden von der Gewerkschaft der Privatangestellten insgesamt 1.500 Lehrlinge im Einzelhandel zu ihren Arbeitsbedingungen befragt.

Dabei hat etwa jeder Zweite von ihnen angegeben, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen. Zehn Prozent der Betroffenen erhalten dabei keine Abgeltung der Überstunden.

Lehrlinge dürfen keine Überstunden machen

Laut Gesetz dürfen Lehrlinge unter 18 Jahren überhaupt keine Überstunden leisten. Somit liege hier ein klarer Gesetzesverstoß vor, kritisiert die Gewerkschaft. Im Krankheitsfall fühlen sich viele Lehrlinge unter Druck gesetzt. 23 Prozent von ihnen gaben an, sie hätten Angst um ihren Ausbildungsplatz und würden deshalb trotz Krankheit arbeiten gehen.

Handelssprecherin: „Kein System, sondern Einzelfälle“

Unbezahlte Überstunden seien nicht System, sondern Einzelfälle, entgegnet Bettina Lorentschitsch von der Bundessparte Handel auf die Gewerkschaftsumfrage. Sie habe die Gewerkschaft mehrfach aufgefordert, konkrete Missstände zu nennen - bislang ohne Reaktion.

Das schwache Image des Einzelhandels bei den Lehrlingen leugnet Lorentschitsch allerdings nicht. Gerade in den großen Städten sei der Handel bei Pflichtschulabsolventen oft nur zweite Wahl. In Salzburg und Wien würden die Betriebe händeringend nach Lehrlingen suchen, beklagt Lorentschitsch.

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