Verstimmung zwischen Polizei und Justiz

Eine Verstimmung zwischen Polizei und Justiz gibt es derzeit in Salzburg. Hintergrund sind mehrere Vorfälle der vergangenen Monate, bei denen Polizisten mutmaßliche Einbrecher oder Diebe angehalten haben. Die Staatsanwaltschaft ließ Verdächtige laufen.

Es geht zum Beispiel um Motorsägen, Schneeketten und Landmaschinen: Dutzende Diebstähle wurden angezeigt, die Polizisten haben tausende Stunden ermittelt. Zwei mutmaßliche Diebe wurden erwischt - am Anhänger lagen die Reste des zerlegten Traktors von Franz Schiefer mit Reifen, Felgen und sogar der Fahrerkabine. Die beiden mutmaßlichen Täter aus Rumänien wurden aber lediglich auf freiem Fuß angezeigt, durften samt Beute weiter fahren.

Das Opfer dieses Diebstahls, Franz Schiefer aus dem Lungau, versteht die Welt nicht mehr. „Da herrscht bei mir nur blankes Entsetzen, das ist mir einfach unerklärlich“, sagt Schiefer.

„Jeder einzelne Fall für sich genommen zu bewerten“

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, gibt sich zu dem Fall bedeckt. „Da ist jeder einzelne Fall für sich genommen zu bewerten. Im konkreten Fall hat die zuständige Kollegin eben entschieden, dass von einer Festnahme der mutmaßlichen Täter und einer Sicherstellung der Beute Abstand zu nehmen ist. Ob die Kollegin da richtig entschieden hat oder nicht, ist von uns nicht zu kommentieren“, sagt Neher.

Landespolizeidirektor: „Es gibt Optimierungsbedarf“

Das Klima zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft ist derzeit offenbar frostig. „Das gehört besprochen, denn in einzelnen Fällen gibt es Optimierungsbedarf“, sagt Landespolizeidirektor Franz Ruf.

Der Traktordiebstahl ist jedoch nicht der einzige strittige Fall: Einbrechern aus Südosteuropa wurde zwar Diebsgut (300 Euro, eine Digitalkamera und zwei Handies) abgenommen, doch auch sie wurden „nur“ auf freiem Fuß angezeigt. Zurück bleiben frustrierte und enttäuschte Opfer - in diesem Fall in Eugendorf (Flachgau).

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