Neue Plattform: „Armut hat Platz“

Mehr Verständnis für Bettler und Armut ist das erklärte Ziel einer neuen Plattform im Internet mit dem Titel „Armut hat Platz“. Es geht um Bewusstseinsarbeit. Im Vordergrund steht nicht das Spenden, sondern der würdevolle Umgang mit Armut und davon Betroffenen.

In der Notschlafstelle Arche Süd im Stadtteil Hernau sind vorwiegend rumänische Armutsmigranten untergebracht. Zumindest für 14 Tage können sie dort nächtigen, die Plätze sind allerdings begrenzt. Es gibt warmes Essen und Frühstück. Ohne Mithilfe rund 50 ehrenamtlicher Helfer wäre dies alles allerdings nicht möglich.

Bettlerin in der Salzburger Innenstadt

ORF

Bettler gehören auch in Salzburg schon seit einiger Zeit zum Stadtbild

Durch die neue Initiative und Internetplattform „Armut hat Platz“ gebe es aus der Bevölkerung in letzter Zeit immer mehr Unterstützung, sagt Edda Böhm-Ingram von der Salzburger Caritas. „Beim letzten Anrainer-Beirat für das neue Quartier gab es keine einzige negative Rückmeldung mehr, sondern eher Betroffenheit bei den Menschen, die an dem Treffen teilgenommen haben. Und viele haben zum Schluss gefragt, wie sie denn helfen können.“

„Es geht um einen respektvollen Umgang mit Armen“

Bei der Initiative „Armut hat Platz“ geht es nicht nur um materielle Unterstützung. Vielmehr geht es um die Sensibilisierung für respektvollen Umgang und darum Armut ernst zu nehmen, schildert Pater Virgil von der Erzabtei St.Peter.

„Wenn ich angesprochen werde, dann versuche ich für die Anliegen der Armen zu werben und versuche auch, den Leuten das schlechte Gewissen zu nehmen. Denn viele Leute haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie den Bettlern nichts geben. Dieses schlechte Gefühl soll ihnen genommen werden. Betteln und Armut fordern heraus. Das ist ganz einfach so.“

Armut wird noch dramatischer sichtbar werden

Bettler gehören in der Altstadt mittlerweile zum täglichen Stadtbild. Aufgrund der europäischen Armutssituation werde dies in den nächsten Jahren noch dramatischer sichtbar werden, sagt Michael König, Geschäftsführer des Diakoniewerks Salzburg.

„Es gibt auch in Österreich Armut. Vor 20 Jahren gab es bei weitem noch nicht so viele Sozialläden wie jetzt. Das ist ein deutliches Signal, dass sich etwas verändert hat. Wir alle hatten in der Generation unserer Großeltern noch Menschen, die in Armut gelebt und gebettelt haben. Das wird uns jetzt bewusst, aber wir müssen erst lernen, damit umzugehen.“ Dieser „Klimawandel“, wie er es selbst nennt, müsse das erklärte Ziel sein, ergänzt König.

Basisversorgung soll dauerhaft abgesichert werden

Wichtig ist den Initiatoren von „Armut hat Platz“, dass die medizinische und soziale Basisversorgung für Armutsmigranten dauerhaft abgesichert wird. Außerdem soll verstärkte Bewusstseinsarbeit in der Gesellschaft für einen sozialen Klimawandel sorgen.

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