Missstände im Altersheim: Debatte in Oberndorf

Nach Bekanntwerden der Missstände im Seniorenheim Oberndorf (Flachgau) wird in der Stadtgemeinde heftig diskutiert: Die einen sagen, dass die Probleme schon länger bekannt waren. Andere sehen eine Schmutzkampagne von Ex-Mitarbeitern.

Rüder Umgangston, Vernachlässigung und Mobbing unter den Mitarbeitern würden den Alltag im Seniorenheim St. Nikolaus in Oberndorf bestimmen: so die Vorwürfe einer Frau, die sich um einen Heimplatz beworben hat, und zweier ehemaliger Mitarbeiterinnen gegenüber „Salzburg heute“. Mehr dazu in Seniorenheim: „Schwere Missstände"(salzburg.ORF.at; 11.11.2014).

Sabine Prügger, Leiterin des Seniorenheims, zeigt sich bestürzt über die schweren Anschuldigungen: "Viele Mitarbeiter haben geweint, haben sich verraten gefühlt. Sie bangen jetzt um ihre Arbeitsstelle und um ihren guten Ruf als Pflegekräfte.“

Vorwürfe angeblich schon länger bekannt

Die Vizebürgermeisterin von Oberndorf, Sabine Mayrhofer (ÖVP), sieht das anders. Die Probleme im Heim seien schon seit Langem bekannt: „Bereits im Mai 2013 hat es ein Gespräch mit der Hausleitung zu diesem Thema gegeben. Anscheinend hat sich aber seitdem nichts Wesentliches geändert.“ Als Reaktion darauf sei sie auch zu den Zuständigen gegangen. Im Personalwesen seien das Bürgermeister und Amtsleiter, sagt Mayrhofer.

Bürgermeister sieht keine Missstände in der Pflege

Der Oberndorfer Bürgermeister Peter Schröder (SPÖ) kontert: „Die Frau Vizebürgermeisterin weiß nicht über jedes Gespräch bescheid. Es gibt auch einen Betriebsrat. Viele Dinge sind im emotionalen Bereich passiert. Die haben wir versucht auszuräumen. Aber es gibt keine Differenzen in der Pflege - die würden uns vom Land Salzburg sonst bekannt gegeben werden.“

Die Sozialabteilung des Landes ist mittlerweile aber aktiv geworden. Seit drei Wochen wird an einem Bericht über das Seniorenheim gearbeitet. Kommenden Montag sollen alle Beteiligten zu einem Gespräch zusammenkommen. Dazu sind auch Angehörige und Mitarbeiter eingeladen. Rund 70 Beschwerden über Missstände aus den rund 70 Seniorenheime im Bundesland langen übrigens pro Jahr bei der Aufsichtsbehörde ein.

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