Festpiele 2015: Bewährtes statt Neuem

Die Salzburger Festspiele müssen sparen. Im Jahr 2015 soll es nur noch drei Opern-Neuinszenierungen, dafür vier Wiederaufnahmen und Übernahmen sowie drei konzertante Opern geben. Das wurde bei der Präsentation des neuen Programms bekannt.

„Wir kehren damit zu der Praxis zurück, Sachen wieder zu bringen, die sich künstlerisch bewährt haben“, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms der Saison 2015 in Salzburg.

Interimsintendant Bechtolf inszeniert Mozarts „Figaro“

Interimsintendant Sven-Eric Bechtolf, der bisher die Schauspielsparte des Festivals leitete, wird Mozarts „Le Nozze di Figaro“ inszenieren und damit seinen Mozart/Da Ponte-Zyklus komplettieren. Darüber hinaus soll es Neuproduktionen von Beethovens „Fidelio“ und Wolfgang Rihms 1992 uraufgeführter Oper „Die Eroberung von Mexico“ geben. Das Schauspiel bringt neben dem „Jedermann“ Werke von Goethe, Shakespeare und eine „musikalische Neuadaption“ der „Dreigroschenoper“ von Brecht und Weill heraus.

„Haben keinen Cent mehr in Hinterhand“

Mit der Präsentation von gleich vier Wiederaufnahmen ändern die Festspiele ihre Programmpolitik. Weil der bisherige Festspielchef Alexander Pereira, der vorzeitig als Intendant an die Mailänder Scala wechselte, die Exklusivität der Festspiele steigern und keine Wiederaufnahmen zeigen wollte, erhöhte er die Zahl der Neuproduktionen.

Seine opulente Programmpolitik zehrte allerdings die Rücklagen der Festspiele von rund vier Millionen Euro auf. „Wir haben keinen Cent mehr in der Hinterhand“, sagte Festspielpräsidentin Rabl-Stadler in einem Interview der Zeitschrift der Salzburger Festspielfreunde. „Das schmerzt, weil es die Nachfolger einengt.“

„Ouverture spirituelle“ widmet sich dem Hinduismus

Als Wiederaufnahmen präsentieren die Festspiele im kommenden Sommer Bellinis „Norma“ und Glucks „Iphigénie en Tauride“, beides Produktionen von Cecilia Bartolis Pfingstfestspielen, sowie von den Sommerfestspielen 2014 Verdis „Il trovatore“ und Richard Strauss’ „Rosenkavalier“. Konzertant geboten werden Verdis „Ernani“, Massenets „Werther“ und Purcells „Dido und Aeneas“. Insgesamt präsentieren die Salzburger Festspiele in der nächsten Saison an zwölf Spielorten 188 Konzerte in 44 Tagen.

Die „Ouverture spirituelle“, eine Woche mit geistlicher Musik zu Beginn des Festivals, widmet sich 2015 dem Hinduismus. Auf zwei Jahre angelegt ist ein Zyklus „Die Wiener Philharmoniker und ihre Komponisten“ . Die Konzertreihe „Salzburg contemporary“ würdigt den 90. Geburtstag des französischen Komponisten Pierre Boulez.

Hoffen auf Erneuerung durch Hinterhäuser

Bechtolf wird das weltgrößte Musik- und Theaterfestival an der Seite von Rabl-Stadler die kommenden zwei Jahre verantworten. 2017 tritt dann Markus Hinterhäuser, zur Zeit Direktor der Wiener Festwoche, sein Amt als neuer Intendant der Festspiele an. Auf ihn richten sich die Hoffnungen für eine Reform und Erneuerung der Festspiele nach einem von Kritikern gerügten ästhetischen Stillstand unter Pereira.

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