Junge Wiener aus Bergnot gerettet

Im hinteren Kötschachtal bei Bad Gastein (Pongau) haben Bergretter in der Nacht auf Sonntag zwei jungen Wanderern aus Wien das Leben gerettet. Laut Einsatzkräften war es eine harte Rettungsaktion mit Notbiwak bei großer Kälte.

Schwieriger Bergrettungseinsatz Kötschachtal

Bergrettung Bad Gastein

Der Verletzte wird in der Rettungstrage liegend über eine Steilstufe abgeseilt

Die beiden jungen Männer im Alter von 18 und 19 Jahren waren bei Bad Gastein im Graukogelgebiet über die Palfneralmen und die Palfnerscharte zum Reedsee gewandert. Beim steilen Abstieg ins Kötschachtal rutschten sie in einem Graben über steile Felsabbrüche. Einer stürzte schließlich noch über einen vier bis sechs Meter hohen Felsen in die Tiefe und verletzte sich. An der Unfallstelle in dem Seitental gibt es keinen Mobilfunk-Empfang.

Keine Telefonverbindung möglich

Als die beiden Wanderer nach Einbruch der Dunkelheit nicht in ihr Quartier kamen, alarmierten Angehörige die Bergrettung Bad Gastein. Insgesamt vierzig Einsatzkräfte des ÖBRD und der Alpinpolizei stiegen bei Dunkelheit auf und suchten stundenlang das Gelände beim Reedsee ab. Durch Rufe konnten die Bergretter die beiden Männer schließlich im Steilgelände orten.

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Notbiwak nach Mitternacht, Unterkühlung

Mit einer Abseil-Aktion war es möglich, gegen Mitternacht zu den Verunglückten vorzudringen. Der Verletzte war bereits stark unterkühlt, wurde erstversorgt und aus dem steilen Felsgelände in etwas flacheres Terrain gebracht. Ein Abtransport über den sehr steilen Weg ins Tal in der Nacht wäre zu gefährlich gewesen - auch wegen der Unterkühlung des Verletzten. Deswegen wurde ein Notbiwak eingerichtet. Ein Team der Bergretter blieb bei den Wienern. Und in den Morgenstunden wurde der Verletzte vom Team des Rettungshubschraubers „Alpin Heli 6“ aus Zell am See (Pinzgau) an Bord genommen und ins Krankenhaus geflogen.

„Tourenplanung und Bekanntgabe wichtig“

Dieser Einsatz gilt unter Fachleuten als weiteres Beispiel, wie wichtig es sei, dass Wanderer und Bergsteiger bei Quartiergebern, Angehörigen oder Freunden genau bekanntgeben, wo sie unterwegs sind, und wann sie die Rückkehr planen. Nur so sei zeitgerechte Hilfe möglich, wenn kein Mobiltelefon funktioniert. Und solche Orte gibt es viele in Österreichs Gebirgen.

Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg

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