Land will Grundstücks-„Fleckerlteppich“ lichten

Den „Fleckerlteppich“ von bäuerlichen Grundstücken will das Land Salzburg lichten: Es sei eine der „besten Förderungen“ für Bauern, wenn sie zusammenhängende Gründe bewirtschaften können. In Piesendorf (Pinzgau) ist das jetzt gelungen.

In Piesendorf wurden aus 860 bäuerlichen Grundstücken 320. Für die Bauern hat das einige Vorteile: So konnte zum Beispiel die Maidlbauerfamilie vom engen Piesendorfer Ortszentrum wegziehen und sich im Grünland einen neuen Hof bauen. Die Grundzusammenlegung ermöglichte es, dass ihre früher verstreut liegenden Grundstücke jetzt eine Einheit bilden.

Grundstücksplan

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In Piesendorf wurden aus 860 Grundstücken 320

Langwieriges Feilschen mit Bauern

Davor verhandelten die Agrarbehörde des Landes und eine Genossenschaft aber lange mit insgesamt 90 Bauern: „Wir haben Bauern dagehabt, die haben wir zehn bis 15 Mal vorgeladen, bis wir einmal durchgekommen sind“, schildert Toni Aberger von der Piesendorfer Zusammenlegungs-Genossenschaft. „Der eine hat gesagt, er will dahin, der andere will dorthin. Bei uns haben wir das Problem, dass wir wahnsinnig teure Grundstücke haben. Wir sind in der Region Zell am See - es ist ein Wahnsinn, was wir für Preise haben. Wir haben da ein Industriegebiet, sie spekulieren. Es ist aber gegangen.“

„Das Ziel des Verfahrens ist, dass man möglichst große, zusammenhängende Flächen möglichst hofnah abfindet, die gut erschlossen und damit gut bewirtschaftbar sind“, ergänzt Friederike Moser von der Agrarabteilung des Landes Salzburg. „Der beteiligte Landwirt spart Zeit und Kosten bei der Bewirtschaftung seines Betriebes - und das trägt maßgeblich zur Besitzfestigung bei.“

Weniger ungesicherte Bahnübergänge

Durch die Zusammenlegung verschwinden alte Grundgrenzen, Straßen und Feldwege. Jetzt werden neue Wirtschaftswege gebaut - immer entlang von Grundgrenzen und nicht mehr durch die Grundstücke hindurch. „Ein weiterer Vorteil in diesem speziellen Verfahren ist, dass die Pinzgauer Lokalbahn auf einer Länge von sieben Kilometern quer durch das Gebiet verläuft“, sagt Agrarbeamtin Moser. „Und durch das Verfahren und die Errichtung der neuen Wirtschaftswege ist es möglich, dass man von 17 sehr unfallträchtig zu befahrenden Bahnübergängen zehn auflösen kann.“

Ungesicherter Bahnübergang der Pinzgauer Lokalbahn (Pinzgaubahn)

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Weniger Feldwege bedeuten auch weniger ungesicherte Bahnübergänge an der Pinzgaubahn

Die Bauern pflanzen an den neuen Grundgrenzen auch Hecken, die die ökologische Qualität des gesamten Gebietes verbessern: „In Summe gibt’s nur Vorteile“, betont Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP). „In Wahrheit ist das eine der besten Förderungen für die Landwirtschaft. So rüstet man sich für die Zukunft am besten.“ Das Gesamtprojekt kostete rund 1,6 Mio. Euro. Die Bauern zahlten mehr als 650.000 Euro.

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