Kampf gegen Ausbeutung in Textilindustrie

Wer eine günstige Hose oder Bluse kauft, denkt selten daran, unter welchen Bedingungen die Kleidungsstücke produziert werden. Gewerkschaften weltweit machen jetzt gegen die Ausbeutung in der Textilindustrie mobil - auch in Salzburg.

Näherinnen in Kambodscha verdienen umgerechnet rund 70 Euro im Monat. Insgesamt ist rund eine halbe Million Arbeiterinnen und Arbeiter allein Kambodscha in Textilfabriken beschäftigt Immer wieder streiken Arbeiter für höhere Mindestlöhne und bessere Arbeitsbedingungen. Bislang verbesserte sich nichts. Im Gegenteil: Anfang des Jahres wurden bei Ausschreitungen vier Menschen von der Polizei erschossen, viele schwer verletzt.

Protest von Textilarbeitern in Kambodscha

ORF

Heftige Proteste in Kambodscha führten bisher zu keiner Verbesserung für die Textialarbeiter

30 Cent Aufpreis pro Kleidungsstück für bessern Lohn

Weltweit kämpfen nun Gewerkschaften. Schon ein kleiner Aufpreis auf das Endprodukt würde den Arbeitern in Kambodscha 140 Euro monatlichen Mindestlohn sichern, sagt die Salzburger Produktionsgewerkschafterin Gabi Proschofski: „Wenn man das umrechnet, wären es nur 30 Cent pro Kleidungsstück, das man kauft. Das ist von einem T-Shirt aus gerechnet.“

Und Ath Thorn, Präsident der Textilgewerkschaft in Kambodscha, betonte bei einem Vortrag in der HBLWM Annahof in der Stadt Salzburg eines: „Ich weiß, dass die Arbeit, die ich jetzt mache, gefährlich ist. Aber ich mache trotzdem weiter. Ich möchte, dass die Lebensqualität für die Menschen in den Textilfabriken besser wird.“

Vortrag in Schule (HBLWM Annahof in der Stadt Salzburg)

ORF

Die Gewerkschaft informiert auch in Salzburg über die Ungerechtigkeit

Schüler von Schilderungen „schockiert“

Die schlechten Arbeitsverhältnisse in Kambodscha beschäftigen die Schülerinnen und Schüler: „Dass die bis zum Entbindungstag da arbeiten müssen, dass hat mich total schockiert. Das ist so hart“, sagte Schülerin Ay Gülistan. „Ich denke jetzt ganz anders darüber nach“, ergänzte Milos Jovanovic. Marken wie zum Beispiel H&M und Puma produzieren in Kambodscha. So lange Konsumenten nicht mehr Druck auf die Textilproduzenten ausüben, ist es noch ein langer Weg, um Ausbeutung zu verhindern.

Modekonzerne verweisen auf Kontrollen

H&M betonte in einer Stellungnahme, dass Lieferanten faire Arbeitsbedingungen garantieren müssten, die auch kontrolliert werden. Zudem würde H&M eine Erhöhung der Löhne in den Fabriken begrüßen. Von Puma heißt es, dass die Zulieferfabriken verpflichtet sind, den Arbeitnehmern den Mindestlohn zu zahlen und ebenfalls Kontrollen durchgeführt werden.

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