Zwölf neue „Stolpersteine“ in Salzburg-Kasern

Am Areal des Gusswerks in Salzburg-Kasern sind am Freitag zwölf neue „Stolpersteine“ zum Gedenken an Naziopfer verlegt worden. Diese zwölf Steine erinnern an Zwangsarbeiter, die nach Fluchtversuchen aus der Rüstungsfabrik ermordet wurden.

Heute ist das Gusswerk in Salzburg-Kasern als Modehandels- und Veranstaltungs-Location bekannt. Doch bis 1945 befand sich auf dem ehemaligen Industrieareal eine Rüstungsfabrik, in der auch Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Vier der am Freitag verlegten zwölf neuen Stolpersteine erinnern an junge ukranische Zwangsarbeiter, die nach einem Fluchtversuch erhängt wurden.

Stolpersteine zum Gedenken an Naziopfer

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„Wenn jemand herausgekommen ist, hat man die meisten wieder eingefangen. Und die ersten, die hier im Jahr 1943 geflüchtet sind, wurden im Hof zur Abschreckung durch die Gestapo aufgehängt“, schildert Historiker Gert Kerschbaumer.

Bisher keine Versiegelung gegen Schmieraktionen

Seit dem vergangenen Jahr waren die Stolpersteine in Salzburg vor allem durch rechtsradikal motivierte Schmieraktionen im Gespräch, zwei Tatverdächtige sind angeklagt - mehr dazu in Stolpersteine beschmiert: Prozess (salzburg.ORF.at; 23.10.2014).

Die angesichts der Schmierereinen angekündigte Versiegelung der Steine wurde bisher aber nicht umgesetzt, kritisiert die grüne Bürgerlisten-Gemeinderätin Ingeborg Haller: „Ich bin der Auffassung, dass es sich dabei um eine kurzfristige PR-Aktion dieser Firma handelt. De facto ist über viele Monate nichts umgesetzt worden.“

Stolpersteine werden im Gusswerk in Salzburg-Kasern verlegt

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Die Solptersteine wurden auf öffentlichem Grund vor dem Gusswerk in Salzburg-Kasern verlegt

Weitere Stolpersteine folgen noch

Seit 2007 wurden bisher 247 Stolpersteine im Stadtgebiet verlegt. Die 12 Steine vor der ehemaligen Rüstungsfabrik werden nicht die letzten sein: „Das sind ukrainische Frauen, die zwangsweise hier waren und in Nazi-Haushalten als Hausmädchen gearbeitet haben“, sagt Stadtarchivar Thomas Weidenholzer. „Da konnte inzwischen einige Namen recherchieren, die entweder nach Auschwitz kamen oder wo der Schicksalsverlauf unbekannt ist.“

Es gibt noch viele Schicksale, die man nicht vergessen sollte: Eine junge Ukrainerin wurde vier Tage vor der Befreiung Salzburgs bei ihrem Fluchtversuch von der SS erschossen.

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