Ritualmord: Psychiaterin vermutet „Wahnideen“

Zu den möglichen Motiven des Ritualmords von Saalfelden (Pinzgau) meldet sich jetzt die Psychiaterin Adelheid Kastner zu Wort. Ein 20-Jähriger hatte am 9. Oktober eine gleichaltrige Frau getötet. Kastner vermutet „Wahnideen“.

Die Frage nach dem Motiv für die Bluttat in Saalfelden-Uttenhofer beschäftigt viele Bewohner der Stadtgemeinde: Der Verdächtige soll die junge Frau mit verschiedenen Messern erstochen, ein Symbol in ihren Rücken geschnitten und sie brutal entstellt haben. Die Psychiaterin Adelheid Kastner beschäftigt sich regelmäßig mit unfassbaren Verbrechen. Aus der Ferne betrachtet sei die Tat weniger ein Ritualmord, sondern eine wahnhafte Tat, sagt Kastner.

„Solche Menschen basteln eigene Realität zusammen“

„Da handelt es sich meist um Menschen, die krank sind und die sich dann auf Grund von Wahrnehmungsstörungen und Wahnideen ihre eigene Privatrealität zusammenbasteln“, schildert die Psychiaterin. „Solche Leute können dann auch auf die abwegigsten Ideen kommen - wie zum Beispiel, dass man die Welt vor Aliens schützen müsse und den, der den ‚Brückenkopf‘ bildet, daher töten müsse. Das sind dann Handlungen, wo jeder daneben steht und sagt: Das ist ja Wahnsinn. Und das ist es dann meist auch.“

Partezettel des 20 jährigen Mordopfers

ORF

Der Verdächtige soll die 20-Jährige als „würdiges Opfer“ auserkoren haben

Der Verdächtige soll die 20-Jährige als „würdiges Opfer“ auserkoren haben. Er soll sich laut ORF-Informationen über das Internet mit Okkultismus und extremen Gedanken beschäftigt haben. Das allein sei aber nicht der Auslöser, meint Kastner: „Man wird für alles und jedes im Internet Gleichgesinnte finden. Das heißt aber nicht, dass man diese krausen Ideen, die man meist unter dem Deckmantel der Anonymität äußert, auch umsetzen würde. Das mag ihn zwar in seinem Denken bestätigt haben. Das alleine hat ihn aber sicher nicht zur Tat bewogen.“

Erinnerung an Mord vor 20 Jahren

Manche Salzburger erinnert der Mord von Saalfelden an eine Tat vor 20 Jahren in Eugendorf (Flachgau): Damals ermordete ein 14-Jähriger seine 17-jährige Schwester mit Messerstichen. Der Bub sagte damals, innere Stimmen hätten ihn dazu getrieben.

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