Lokalaugenschein: Forststraße im Nationalpark

Eine sanierte Forststraße im Nationalpark Hohe Tauern bei Bad Gastein (Pongau) erhitzt weiter Gemüter. Wie der Rohbau einer Autobahn ziehe sich eine neue Trasse nun durch das Anlauftal, kritisieren die Naturfreunde. Die Bundesforste weisen das zurück.

Forststraße im Anlauftal Nationalpark Hohe Tauern

Erwin Reinthaler

Heutransport für Wildfütterung der Bundesforste im Nationalpark Hohe Tauern; per Lkw mit Rosenheimer Kennzeichen

Es geht um den sanierten Weg im Nationalpark Hohe Tauern, der vom Gasthof Marienstein im Gasteiner Anlauftal bis zur Radeckalm führt. Vor allem an der Breite der neuen Forststraße erhitzen sich die Gemüter. Früher verlief hier ein Almweg zur Radeckalm. Klaus Bader, Obmann der Naturfreunde Bad Gastein, sagt, die vier Kilometer lange Bergstraße sehe nun stellenweise aus wie ein Steinbruch: „Wenn Wanderer in dieses vermeintlich lauschige Nationalparktal hineingehen, dann sehen sie solche Dinge.“

Bundesforste: „Nicht verbreitert“

Hannes Üblagger ist Leiter des Forstbetriebes Pongau der Österreichischen Bundesforste. Er verteidigt die Baumaßnahmen: „Es ist nach wie vor der alte Anlauftal-Weg. Und er wurde auch nicht verbreitert. An einigen Stellen mussten wir Böschungen, die in den Weg hinengerutscht waren, zurücknehmen. Dadurch entsteht vielleicht der Eindruck, dass er breiter geworden ist.“

Klaus Bader widerspricht dem, vergleicht Satellitenbilder und Fotos des Almweges von früher mit aktuellen. Es gehe bei dem neuen Projekt sehr wohl auch um massive Verbreiterungen, so der Naturfreunde-Obmann.

BH: Teil-Rückbau vorgeschrieben

Was sagt die zuständige Behörde? Die Bezirkshauptmannschaft St. Johann (Pongau) hat den Bundesforsten mittlerweile vorschrieben, den Weg an einigen Stellen zurückzubauen. Zusätzlich müssen laut Ferdinand Lainer, Naturschutzreferent des Nationalparks, einige Böschungen begrünt werden. Das Hochwasser vor zwei Jahren habe den Weg stark in Mitleidenschaft gezogen, heißt es bei den Bundesforsten - eine Sanierung sei unumgänglich gewesen.

Lkw-Verkehr zu Wildfütterung, Verbot für Fahrräder

„Bikes in allen anderen Tälern erlaubt“

Der Gasteiner Bergsteiger und Fotograf Erwin Reinthaler wundert sich, dass in einem international anerkannten Nationalpark das Wild mit Zusatzfutter versorgt werden darf: „In den USA oder Neuseeland wäre das unmöglich.“ Faktum ist: Laut Rechtslage in Salzburg ist es legal. Es sei aber besonders unverständlich, so Reinthaler, dass die Bundesforste nun einerseits mit einem schweren Lkw die neue Straße befahren, um ihre Wildfütterung im Anlauftal zu beliefern. Der Alpinist hat sich in den letzten Wochen mit dem Fahrrad im Oberpinzgau umgesehen, wo der größte Teil des Nationalparks Hohe Tauern liegt: „Nur hier bei uns in Gastein gibt es ein Fahrverbot für Radfahrer. In allen anderen Tälern ist es erlaubt, die Wege mit Mountainbikes zu befahren.“

Bundesforste verweisen auf Tourismusverband

Bundesforste-Manager Üblagger sagt dazu: „Das Fahrverbot gilt im Anlauftal für jeden Verkehrsteilnehmer, ausgenommen für den Wirtschaftsverkehr.“ Bisher habe der Tourismusverband Bad Gastein aber kein Interesse an einer Öffnung für Mountainbiker gezeigt, heißt es weiter von den Bundesforsten.

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