Hallenbad: „Hohe Kosten intern lange bekannt“

Die Salzburger Baustadträtin Barbara Unterkofler (NEOS) hält die heftigen Reaktionen auf ihre Kritik an den hohen Kosten beim Neubau des Paracelsus-Hallenbades für überzogen: Intern sei schon länger bekannt, dass das Badprojekt teurer werde.

Der Neubau der Paracelsusbades in der Stadt Salzburg koste nicht die versprochenen 55, sondern bis zu 75 Mio. Euro - diese Kritik von Baustadträtin Unterkofler löste am Mittwoch einen Eklat in der Stadtregierung aus. SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden, sein ÖVP-Vize Harald Preuner und Bürgerlisten-Stadtrat Johann Padutsch sprachen von einem Bruch des Parteienübereinkommens und wollen ihr die Zuständigkeit für den Badbau entziehen - mehr dazu in Krach in Salzburgs Stadtregierung (salzburg.ORF.at; 15.10.2014).

„Schon meine Amtsvorgängerin hätte warnen müssen“

Doch die Baustadträtin bleibt bei ihrer Warnung: „Ich habe gesagt: Achtung, die Kosten sind deutlich höher als 55 Mio. Euro. Und wir haben das Gesamtprojekt 55 Mio. vorgesehen und nicht für einen Teil davon. Den Inhalt habe ich nicht erfunden - es ist sogar so, dass meine Amtsvorgängerin (Anm.: Claudia Schmidt, ÖVP) schon warnen hätte müssen. Man hat das nämlich schon vor zwei Jahren gewusst. Man hat das schon gewusst, bevor man die Projekte überhaupt juriert hat.“

Die Vorgangsweise ihrer Kollegen in der Stadtregierung sieht Unterkofler mit einem Kopfschütteln: „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass man eine Warnung bzw. eine andere Meinung nicht akzeptiert und so darauf reagiert.“ Von den Bürgern bekomme sie jedenfalls viele positive Rückmeldungen, sagt die Baustadträtin: „Ich habe erst Donnerstagvormittag eine ganze Mappe am Tisch liegen gehabt mit positiven Rückmeldungen der Bürger, die sagen: Gott sei Dank traut sich jemand, einfach nur die Wahrheit zu sagen.“

Preuner, Schaden: Wahre Kosten geringer

ÖVP-Vizebürgermeister Preuner sieht das freilich anders: In die 75 Mio. Baukosten seien die rund neun Mio. Euro für die Tiefgarage hineingerechnet, die aber von der Salzburger Parkgaragengesellschaft (SPG) ohne Zuschüsse aus dem Stadtbudget errichtet werde. Zudem seien darin auch projektierte neun Mio. Euro für ein neues Magistrats-Amtsgebäude enthalten, das wahrscheinlich aber ohnehin nicht gebaut werde, so Preuner.

Bürgermeister Schaden will sich nach wie vor nicht auf eine Kostenschätzung einlassen. Er betont nur, dass die Finanzierung des Bad-Neubaus gesichert sei: Die Stadt habe dafür 56 Mio. Euro auf der hohen Kante.

Demonstration gegen Kostenexplosion

Baustadträtin Unterkofler und die NEOS wollen jedenfalls nicht lockerlassen: Samstagvormittag demonstrieren sie in der Salzburger Altstadt gegen die Kostenexplosion beim Hallenbad-Bau.