Tod durch Substitol: Sechs Monate Haft

Sechs Monate unbedingte Haft für einen 33-Jährigen lautete am Donnerstag am Salzburger Landesgericht das Urteil im Prozess zum Tod einer 29-Jährigen Salzburgerin nach einer Injektion mit dem Drogenersatzstoff Substitol im Jahr 2011.

Der Mann ist der damalige Freund der 29-Jährigen. Am Nachmittag ist der 33-Jährige wegen Körperverletzung verurteilt worden, weil er der 29-Jährigen eine Spritze gesetzt hatte. Der Tod der Frau ist in diesem Spruch nicht mehr impliziert. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, weil die Staatsanwaltschaft keine Erklärung abgegeben hat.

Der 33-Jährige hatte bisher seine Unschuld beteuert. In dem fortgesetzten Prozess am Landesgericht wurde er am Donnerstag vom Hausarzt der Frau entlastet. Er meinte, diese habe Suizid begangen. Die Anklage lautete auf vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge. Demnach soll der Beschuldigte seiner Freundin im August 2011 zwei Spritzen injiziert haben.

An Vergiftung durch Mischintoxikation gestorben

Die Frau ist einem Gutachten zufolge an einer Vergiftung durch eine Mischintoxikation gestorben. Der Angeklagte soll noch am Tag seiner Entlassung aus der Justizanstalt Suben (OÖ) zu der Salzburgerin gefahren sein und ihr auf deren Wunsch zwei Spritzen besorgt haben.

Der Beschuldigte beteuerte im Prozess, er habe der 29-Jährigen am Abend des 5. August nur eine Spritze gesetzt. Die zweite habe sie sich selber verabreicht, sagte der 33-Jährige. Er selbst habe sich einen Teil der Lösung injiziert. Am nächsten Tag, nachdem er einige Zeit nicht in der Wohnung war, habe er die Frau dort tot aufgefunden. Verteidigerin Karin Sonntag erklärte, dass die Menge, die ihr Mandant der Frau verabreicht hat, „nicht tödlich war“. Es sei durchaus möglich, dass diese nach dem Aufwachen sich selbst noch ein Suchtmittel zugeführt habe, oder dass es ihr durch andere verabreicht worden sei.

Langer Kampf mit der Drogensucht

Die 29-Jährige hatte lange mit ihrer Drogensucht zu kämpfen und auch mehrere Schicksalschläge erlitten, beispielsweise den Suizid ihres Vaters. Kurz vor ihrem Tod soll sie ihrem Arzt mitgeteilt haben, sie gehe wieder zu dem Angeklagten zurück, er sei das Letzte, was ihr an Familie übergeblieben sei. „Ich persönlich gehe davon aus, dass sie Suizid begangen hat“, sagte der Mediziner.

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