Grundpreise explodieren: Debatte in Mattsee

In Mattsee (Flachgau) haben sich die Grundpreise in den letzten zehn Jahren verfünffacht. Die Gemeinde will jetzt mit neuen Entwicklungsplänen reagieren und günstigere Baugründe schaffen. Die Diskussion darüber zog viele Mattseer an.

Seit Jahren stagniert die Bevölkerungszahl in Mattsee. Es ziehen zwar Wohlhabende zu, die Jungen wandern ab - meist in die günstigen benachbarten oberösterreichischen Gemeinden. Nun will die Gemeinde alles versuchen, leistbaren Baugrund zu schaffen.

Ortsansicht von Mattsee

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In Mattsee haben sich die Grundpreise mehr als verfünffacht

Mattsee hat inklusive der Seen eine Fläche von mehr als 2.400 Hektar. Sechs davon sind aktuell als Baugrund ausgewiesen, aber im Grund nicht erschwinglich: „Wir sehen einfach: Die jungen Menschen verlassen schweren Herzens unseren Ort, weil einfach die Möglichkeit eines Baugrunds oder Baulands bei uns nicht mehr gegeben ist - oder nur mehr zu so einem Preis, der für junge Menschen einfach unfinanzierbar ist“, weiß Bürgermeister René Kuel (ÖVP).

Von 120 auf 667 Euro pro Quadratmeter

Vor allem Zuzügler mit viel Geld treiben die Preise hoch - und die junge Bevölkerung aus dem Ort: In gute Lagen kostete der Baugrund in Mattsee 2005 noch 120 Euro pro Quadratmeter, 2010 dann bereits 300 und 2012 bereits 667 Euro.

Das Ziel der Gemeinde ist jetzt, vor allem am Ortsrand wie zum Beispiel im Ortsteil Obernberg/Unternberg sollen in den nächsten 20 Jahren alles in allem 20 Hektar Baugrund geschaffen - zu Preisen um die 160 Euro pro Quadratmeter.

Ranghohe Politiker bei Präsentation

Genau darum ging es dann auch Dienstagabend in der öffentlichen Präsentation des Entwurfs zum neuen Entwicklungskonzept. Drei Stunden lang dauerte die Präsentation der Hoffnungsflächen und die Diskussion darüber. Auch die Landesregierung war prominent vertreten - mit Raumordnungsreferentin Astrid Rössler (Grüne), Gemeindelandesrat Hans Mayr (Team Stronach) und Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP).

Diskussion in Mattsee

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Die Diskussion am Dienstag war sehr gut besucht

„Wir wollen einfach wissen, wo genau man für wieviel Geld bauen kann“, sagte Susann Rothe, die in Mattsee bauen will. „Speziellere Projekt, wie wir sie im Sinn haben, wurden da jetzt aber gar nicht beachtet. Deswegen werden wir noch einmal das persönliche Gespräch suchen.“

Markus Handlechner will dagegen in Mattsee bleiben - und er ist von den Plänen der Gemeinde „zurzeit noch nicht überzeugt, dass da wirklich was weitergeht und die jungen Leute was bauen können.“ Grundeigentümerin Isabell Eder möchte hingegen „den bestmöglichen Preis für ein Grundstück erreichen.“

Bürgermeister hofft auf Einigung

Etwas zufriedener gab sich Bürgermeister Kuel nach der Diskussion: „Die großen Knackpunkte habe ich heute nicht gesehen. Ich habe die Kompromissbereitschaft der Landesregierung gesehen. Auf den wirklich wichtigen Flächen, die für uns entscheidend sind, werden wir aber auch beharren. Die werden wir mit Nachdruck einfordern.“

Nun werden Einwendungen der Bürger und vor allem die Stellungnahme der Raumordnungsabteilung eingearbeitet. Nächstes Jahr sollen das räumliche Entwicklungskonzept und der Flächenwidmungsplan für Mattsee stehen - und dann erst wird sich zeigen, ob tatsächlich wieder leistbares Wohnen in dem Ort möglich wird.

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