„Wohnungsbesitzer zum Vermieten ermutigen“

6.000 Wohnungen stehen laut Schätzungen in der Stadt Salzburg leer. Um einige auf den Markt zu bringen, hat die SPÖ ein Modell gegen Wohnungsnot entwickelt: Die Stadt gründet eine gemeinnützige Gesellschaft, die leere Wohnungen anmietet und an Suchende vermittelt.

„Wir übernehmen die ganzen Scherereien“, sagt dazu Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Der Vorschlag kam von Vermögensverwaltern, und das macht den Bürgermeister auch zuversichtlich, dass er funktioniert. Viele der leer stehenden Wohnungen seien nämlich nur zur Geldanlage erworben worden. Und häufig würden sie nicht vermietet, weil die Eigentümer keine Probleme haben wollen, sagte Schaden am Montag bei einem Pressegespräch. Und genau hier setze der Plan an.

Risiko für Vermieter verringert

Die GmbH mietet die Wohnungen um 70 Prozent des marktüblichen Preises an und vermietet sie - in Absprache mit den Eigentümern - provisionsfrei um 80 Prozent weiter. Mit der Differenz werden sämtliche Formalitäten abgewickelt. Außerdem sollen aus diesem Topf auch allfällige Reparaturen nach Beendigung des Mietverhältnisses bezahlt werden, wenn der Mieter die Wohnung nicht - wie im Vertrag festgelegt - in einem ordnungsgemäßen Zustand zurückgibt.

Bereitschaft zum Vermieten fördern

„Die Gesellschaft übernimmt den ganzen bürokratischen Kram, garantiert, dass regelmäßig Mieteinkünfte kommen und bei Eigenbedarf die Wohnung wieder freigemacht wird“, zählte Schaden weitere Vorteile auf: „Wir hoffen, dass wir eine Bereitschaft zum Vermieten auslösen.“ Der Mittelstand könne sich heute keine Wohnung mehr in der Stadt leisten, daher ziele der Plan genau auf diese Gruppe ab. „Das sind keine sozialen Mietwohnungen“, stellte Schaden klar. Die Aktion sei völlig losgelöst vom Wohnungsamt. Der ortsübliche Preis liegt in der Stadt Salzburg inzwischen bei einer durchschnittlichen Miete von 13 bis 14 Euro pro Quadratmeter - ohne Betriebskosten.

Amtsbericht angefordert

Schaden hat die Magistratsdirektion mit der Erstellung eines entsprechenden Amtsberichtes beauftragt, der die Basis für die Diskussion im Gemeinderat bzw. dem zuständigen Ausschuss sein wird. Er rechne aber mit relativ breiter Zustimmung der anderen Fraktionen, sagte er. Wie viele leere Wohnungen dadurch genutzt werden können, ist nicht klar. „Wenn es 100 pro Jahr sind dann, ist das auch sehr viel. Und sie müssen nicht gebaut werden“, sagt die für das Wohnungsamt zuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer. Laut Schaden ist der SPÖ-Vorschlag in Österreich einzigartig.