Nationalpark: BH schreibt Forststraßen-Rückbau vor

Wegen eines überdimensionierten Güterwegs mitten im Nationalpark Hohe Tauern bei Bad Gastein (Pongau) werden die Bundesforste von Wanderern heftig kritisiert. Sie müssen auf Behörden-Anweisung nun die Straße an einigen Stellen schmäler machen und begrünen.

Riesige Forststraße im Nationalpark Hohe Tauern Bad Gastein Anlauftal

Naturfreunde Bad Gastein / Klaus Bader

Kehre des neuen Güterweges - in der Außenzone des Nationalsparks Hohe Tauern

Es geht um die vier bis fünf Kilometer lange Verbindung vom Gasthof Marienstein im Gasteiner Anlauftal bis zur Radeck-Alm im Talschluss unter den Nordwestflanken des 3.200 Meter hohen Ankogel.

Dort bauten die Bundesforste und ein privater Grundbesitzer bzw. Jagdherr mitten in der Nationalpark-Außenzone einen früher idyllischen Almweg zu einem breiten Güterweg aus. Die Straße, die nun auch für Schwerfahrzeuge für Holzbringung und SUV`s benützbar zu sein scheint, führt zur Radeck-Alm. Dafür seien zum Teil große Wunden in die alpine Landschaft des Nationalparks geschlagen worden, kritisieren Wanderer. Auch die Naturfreunde Bad Gastein äußern sich kritisch: „Wir sind über diese Straße alles andere als erfreut“, sagt deren Vorsitzender Klaus Bader.

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„Wie in einem Steinbruch“

Ein anderer Alpinist aus Gastein hat in einem Brief an die Nationalparkverwaltung in Mittersill (Pinzgau) betont, was hier geschehe, habe mit einem Nationalparkgedanken nichts mehr zu tun: „Der Weg wurde stark verbreitert, wurde zum Schotterweg mit extrem großen Steinen. Links und rechts wurden gesunde Bäume gefällt, die einfach liegen blieben. Der Schotter wurde teilweise direkt von der unberührten Böschung mit Baggern herausgenommen. Auch von Felsen der Umgebung wurden Steine - wie von einem Steinbruch - einfach zur Schotterung verwendet. Es wurde keine Rücksicht auf die Natur, die Pflanzen und Bäume genommen.“

Forststraße darf nicht breiter als drei Meter sein

Auch der Naturschutzbeauftragte beim Nationalpark Hohe Tauern, Ferdinand Lainer wurde tätig. Auf seine Empfehlung hin überprüfte die Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau den neuen Güterweg. Das Ergebnis: An manchen Stellen ist er deutlich zu breit. Auch Begrünungen wurden vorgeschrieben.

Ankogel Radeckalm Anlauftal Radeckscharte

Gerald Lehner

Nationalpark bei Bad Gastein: Oberster Teil des Anlauftales unter dem Ankogel

Jetzt muss der Weg an der kritisierten Stellen rückgebaut werden, sagt Lainer: „Es ist von den Bundesforsten so vorgesehen. Wenn sie das nicht machen, wird es einen Rückbauauftrag geben. Die Bezirksverwaltungsbehörde wird eine Nachbesserung anfordern, falls das nicht gemacht worden wäre.“ Die Fahrbahn des Güterwegs dürfe „durchgehend nicht breiter als zweieinhalb bis drei Meter“ sein, betont der Naturschutzbeauftragte.

Bundesforste: Alter Weg musste saniert werden

Bei den Bundesforsten heißt es dazu, dass der alte Almweg dringend saniert werden musste. Er sei durch viele Hochwasser und Muren schwer beschädigt worden.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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