Werke eines Ausnahmefotografen ausgestellt

In der Leica Galerie sind ab Donnerstag Werke des österreichischen Ausnahmefotografen Franz Hubmann zu sehen. Der 2007 verstorbene Hubmann ist für seinen Blick auf das Wien der 1950er und 1960er sowie für seine Musiker-Porträts bekannt.

Am Donnerstag wäre der gebürtige Niederösterreicher Franz Hubmann 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigen die Leica Galerie Salzburg am Mirabellplatz und die Leica Galerie Wien Musiker-Fotografien des 2007 verstorbenen „Bildjournalisten“.

Louis Armstrong bei einem Konzert in der Wiener Staatsoper

IMAGNO/Franz Hubmann

Diese Aufnahme von Louis Armstrong stammt von seinem Auftritt in der Wiener Stadthalle 1959

Klassik- und Jazz-Größen vor der Linse

Hubmann, der während seiner Karriere Klassikgrößen wie Dirigent Herbert von Karajan oder Geigenvirtuose Yehudi Menuhin fotografierte, galt als passionierter Musikliebhaber. Er lichtet jedoch nicht nur klangvolle Persönlichkeiten ab, sondern fing wie kein anderer die Stimmung der Nachkriegszeit in Wien ein.

Neben der Klassik zogen Hubmann die Jazz-Konzerte in den 1950er und 1960er Jahren an. In seinen Fotografien überträgt sich die Leidenschaft und die Coolness der Auftritte von Stars wie Louis Armstrong, Miles Davis oder Nat King Cole.

Fotograf Franz Hubmann im Jahr 2004

APA/Herbert Pfarrhofer

Franz Hubmann starb 2007 im 93. Lebensjahr

Fotograf auf dem zweiten Bildungsweg

Bereits mit zwölf Jahren bekam der am 2. Oktober 1914 in Ebreichsdorf (Niederösterreich) geborene Hubmann seine erste Kamera geschenkt. Nach dem Besuch der Mittelschule absolvierte er zunächst die Lehr-und Versuchsanstalt für Textilindustrie in Wien und war ab 1935 als Textiltechniker in einer Hutfabrik beschäftigt.

Erst nach dem Krieg besuchte er zwischen 1946 und 1949 die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt und wurde anschließend Bildstellenleiter der neu gegründeten österreichischen Fremdenverkehrswerbung, deren Bildarchiv er aufbaute.

Frau am Brunnenmarkt in Wien-Ottakring 1951

APA/Franz Hubmann

„Am Brunnenmarkt in Wien-Ottakring“ (1951)

Nachkriegs-Wien eingefangen

Daneben arbeitete Hubmann am Journal „Austrian international“ mit, aus dem 1954 die Kulturzeitschrift „magnum“ wurde, die sich an der gleichnamigen Bildagentur von Robert Capa, Henri Cartier-Bresson und David Seymour orientierte. Damals bezeichnete sich Hubmann allerdings nicht als Fotograf, sondern als „Bildjournalist“ und deckte das gesamte Spektrum „moderner“ Themen ab: Tanz, Musik, Architektur, Kunst, Design, Kinder und Freizeit.

Hubmann wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, unter anderem 1972 mit dem Kulturpreis der Stadt Wien für angewandte Kunst, 1982 mit der Goldenen Gesellschaftsmedaille der Fotografischen Gesellschaft Wien sowie dem Berufstitel Professor und 1993 mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. 2000 folgte die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold und 2006 das „Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich“.

Neues Buch über Franz Hubmann

Im Zuge der Wiener Ausstellungseröffnung wird auch das Buch „Franz Hubmann. Sounds of Vienna“ präsentiert. Zu lesen sind darin Texte von Hubmanns Sohn Axel, Karlheinz Roschitz, Christian Brandstätter und Gerald Piffl.

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