Salzburger Privatkliniken fusionieren

Zwei Privatkliniken in der Stadt Salzburg fusionieren jetzt, um sich so wirtschaftlich abzusichern. Das Sanatorium Wehrle im Andräviertel und das Spital der Diakonissen in Aigen sollen im Jänner zu einer Klinik an zwei Standorten verschmelzen.

Die beiden Privat-Krankenhäuser mit jeweils rund 80 Betten boten bisher fast die gesamte Palette medizinischer Fächer an. Doch um die Qualität zu halten, sei jetzt eine Spezialisierung notwendig, sagt Harald Mühlbacher, ärztlicher Leiter der künftigen 160-Betten-Klinik: „In alle Bereiche der modernen Medizin zu investieren, ist in einer großen Klinik wesentlich sinnvoller möglich als in zwei kleinen, in denen Apparate doppelt angeschafft werden müssen, die sechs Operationssäle nicht immer perfekt ausgelastet werden können und viele andere Doppelgleisigkeiten unvermeidbar sind.“

Die Privatklinik Wehre

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Im Sanatorium Wehrle an der Haydnstraße soll sich künftig zum Beispiel auf Augenheilkunde und die Kardiologie konzentrieren

So sollen die Augenheilkunde, die Herzkatheter-Labortechnik oder die Spezial-Kardiologie nur noch am Wehrle-Standort in der Haydnstraße angeboten werden. Umgekehrt sollen etwa die Dialyse, die Geburtshilfe und die Gynäkologie bei den Diakonissen konzentriert werden. Viele medizinische und organisatorische Details sind allerdings noch offen. Acht Arbeitsgruppen sind zur Zeit damit beschäftigt, dafür Konzepte zu erarbeiten.

Neubau für Gesamtklinik „denkbar“

Die PremiQaMed-Gruppe betreibt die Salzburger Wehrle-Klinik und drei weitere Privatkrankenhäuser sowie sechs Reha-Kliniken in Österreich. Das evangelische Diakoniewerk wiederum ist für Krankenhäuser in Salzburg, Linz und Schladming zuständig und kümmert sich an vielen Standorten um Alten-, Behinderten-, und Flüchtlingsbetreuung und betreibt Hospize, Schulen und vieles mehr. Die Leitung der neuen Salzburger Privatklinik will die beiden Namen „Wehrle“ und „Diakonissen“ vorerst behalten und überlegt einen gemeinsamen Standort.

„Da jedes Haus eine bestimmte Nutzungsdauer hat und irgendwann ohnehin investiert werden muss, ist ein Neubau für eine Gesamtklinik durchaus denkbar“, so Julian Hadschieff, Vorstand des Krankenhausträgers PremiQaMed.

Das Diakonissen Krankenhaus in Salzburg Aigen

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Das Diakonissen-Krankenhaus soll vor allem Geburtshilfe und Gynäkologie anbieten

Keine Änderung bei Personalstand

An eine Änderung des Personalstandes ist vorerst nicht gedacht, „wir wollen die Qualität halten und ausbauen. Das ist unser Vorteil am Markt“, so Mühlbacher. Diakoniewerk-Vorstand Josef Scharinger betonte, dass die Fusion nicht nur Gebot des Rechenstiftes sei: „Die Privatversicherer haben sich auf dem österreichischen Markt gut etabliert. Das heißt für uns, die Leute wollen unser Angebot“, so Scharinger, der den ethischen, auf christlichen Verhaltensweisen, Ritualen oder Geburtsgottesdiensten basierende Wertekodex des evangelischen Diakoniewerkes in die Vereinbarung mit PromiQaMed/Wehrle urgierte.