Wind-Energie: Zwickmühle der Landespolitik

Das Nein der Bevölkerung von Thomatal zum Windpark hat auch landespolitische Folgen. Langsam gehen in Salzburg die potenziellen Standorte aus. Dabei will die Regierung bis 2020 die Hälfte des regionalen Energiebedarfs aus erneuerbarer Energie decken.

Windrad

ORF

Windturbine

Pläne für neue Wasserkraftwerke werden jahrelang massiv bekämpft, nun auch Pläne für den Windpark bei Thomathal im Lungau. Während man beim Land nun offensichtlich dennoch auf den weiteren Ausbau von Wasserkraft setzt, geben Betreiber von Windenergie nicht auf.

Sie äußern indirekte Kritik auch an der Landespolitik, die sich offensichtlich zu wenig für Projekte einsetze. Auch die Rechtslage sei für die Realisierung von Windparks mangelhaft bzw. ungünstig.

Und diese neue Meinung ist nach dem Nein der Thomataler am vergangenen Wochenende vor allem bei der Salzburger ÖVP zu hören, die die schwarz-grün-gelbe Landesregierung führt: Wenn Windparks überall abgelehnt werden, dann werde man wohl verstärkt wieder auf Wasserkraft setzen müssen, so hört man es derzeit aus der Volkspartei.

Wind: Klein-Investoren „verschaukelt“?

Ob das beim grünen Koalitionspartner der Schwarzen viel Freude auslöst, ist zweifelhaft. Mit sauberer Energie aus Wind wird es künftig jedenfalls schwierig, das einhellig formulierte Energieziel der Landesregierung zu erreichen. Die Gesellschaft „Salzachwind“ überdenkt nun ihre führende Rolle als Projektbetreiber im Bundesland. Man sei ja kein Verein, sondern ein Unternehmen, in das auch viele Menschen Geld investiert hätten. Das betont Geschäftsführer Franz Kok. Mehr als eine Million Euro wurde bereits in die Entwicklung Salzburger Windenergieprojekte investiert - ohne zählbares Ergebnis.

Kritik an Politik: „Bald Gazprom als Windbetreiber?“

Und da stellt Kok sich nun eine Frage: „Werden wir da verschaukelt als zivilgesellschaftliche Unternehmen? Wir sind getragen von der Investitionsbereitschaft vieler Freiwilliger. Die Politik muss sich schon überlegen, wie lange sie solche Partner noch hat, wenn es so weitergeht. Wenn es so weitergeht, wird der erste Windpark in Salzburg vielleicht von Gazprom aus Russland betrieben. Wir wissen es nicht. Wenn es nach uns geht, dann bliebe der Ertrag auch in Salzburg.“

Die Politik sei nun aufgefordert, ihre energiepolitischen Ziele auch mit praktischen Aktivitäten zu erfüllen, verlangt Kok. Konkret heißt das: Windenergie müsse auch gegen lokale Partikular-Interessen durchgesetzt werden können.

Laut Umfrage größte Zustimmung für Wind

Eine Umfrage in der Bevölkerung hat immerhin ergeben, dass es im bundesweiten Vergleich ausgerechnet in Salzburg die größte Zustimmung zu Windenergie gibt. Aber offensichtlich nur mit dem Florianiprinzip bzw. nur dann, wenn die saubere Energie nicht vor der eigenen Haustür erzeugt wird.

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