Polizei: Zwei Fälle von organisierter Bettelei

Zwei Fälle von organisierter Bettelei schildert jetzt die Salzburger Polizei: Ein Slowake soll vier Mittellose zum Betteln gezwungen haben. Sechs rumänische Bettler sollen Behinderungen vorgetäuscht haben, um mehr Geld zu erhalten.

Insgesamt geht es um zehn der Bettler, denen die Sonderermittlunggruppe der Polizei organisierte Kriminalität vorwirft. Besonders drastisch ist der Fall einer 53 Jahre alten Slowaken, der vier Landsleute unter grauenhaften Umständen zum Betteln gezwungen haben soll.

„Robert L. warb vier obdachlose, weitgehend mittellose und teils Alkohol-abhängige slowakische Opfer an“, sagte Landespolizeidirektor Franz Ruf. „Er zwang seine Opfer unter Androhung von Repressalien und teilweiser Anwendung von körperlicher Gewalt - vor allem bei einer Frau und einem Mann - hier in Salzburg zum Bettel. Das gesamte erbettelte Geld musste ihm abgeliefert werden.“

Mutmaßlicher Drahtzieher eines Bettlerrings in der Stadt Salzburg

Polizei Salzburg

Der verdächtige 52-Jähre (links) mit einem seiner mutmaßlichen Opfer

Die Polizei spricht von einem Bettelerlös von mindestens 63.000 Euro, die der Slowake teilweise in Salzburger Automatenkasinos wieder verspielt haben soll. Die Leute mussten offenbar im Freien schlafen, bekamen kaum zu Essen und wurden mit Alkohol gefügig gemacht.

Behinderungen vorgetäuscht? Betrugsanzeigen

Sechs rumänische Bettler sollen eine schwere Behinderung vorgetäuscht haben. Die Polizei hat sie wegen Betrugsverdachts angezeigt, sagte Polizeijurist Bernhard Rausch: „Natürlich haben die Bettler dieses Verhalten vorgetäuscht, um eine höhere Bargeldsumme zu bekommen. Hätten sie diese Behinderungen nicht vorgetäuscht, hätten sie viel weniger Geld bekommen.“

Fünf weitere Personen werden als Beitragstäter geführt, sie waren beispielsweise als Geldwechsler oder Fahrer aktiv. Die Gruppe, die schon in vielen europäischen Städten aktiv war und deren Mitglieder zum Teil vorbestraft sind, nächtigte auf Autobahnraststätten in Salzburg und Mondsee. Die Männer sollen jeweils 2.000 Euro im Monat erbettelt haben, schätzt die Polizei. Alle Verdächtigen haben nach der ersten Einvernahme das Land verlassen. Nach ihnen wird jetzt international gefahndet.

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