Zwei Jahre Haft für Trickbetrügerin

Eine Trickbetrügerin ist am Freitag am Salzburger Landesgericht zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Sie und ihre Komplizen erbeuteten in Banken große Bargeldsummen. Die 34-Jährige lenkte dabei die Bankangestellten ab.

Die Kolumbianerin und ihre Komplizen machten auch in Salzburg fette Beute: 46.800 Euro Bargeld erbeutete die Band vor drei Jahren in der Spängler-Bank in der Salzburger Altstadt. Damals lenkte sie laut Anklage eine Bankangestellte so geschickt ab, dass ihr eben diese knapp 50.000 Euro in die Hände fielen. Das Geld hatte ein Kunde kurz zuvor von seinen Sparbüchern abgehoben. In einer Villacher Raiffeisenbank gelang es der 34-Jährigen und ihren Komplizen sogar, 77.000 Euro zu erbeuten - ebenfalls mit einem Ablenkungsmanöver. In der Klagenfurter Zveza-Bank erbeuteten sie mit der gleichen Masche weitere 60.000 Euro Bargeld, so die Ermittler.

Auch bei Juwelieren in Kärnten versuchte die Bande, mit Ablenkungsmanövern zu reicher Beute zu kommen - dort aber ohne Erfolg. Die 34-Jährige wurde heuer im Frühjahr gefasst und am 1. April in Untersuchungshaft genommen. Ihre Komplizen sind noch auf der Flucht.

Mit 16 Jahren als Trickdiebin angeworben

Die Frau sei im Alter von 16 Jahren von der kriminellen Vereinigung als Trickdiebin angeworben worden, sagte der Staatsanwalt. Als „Belohnung“ erhielt die Kolumbianerin, die drei Aliasnamen trug, eigenen Angaben zufolge jeweils „3.000 oder 4.000 Euro.“ Sie bekannte sich zu allen fünf Tatvorwürfen schuldig. „Es ist mir gesagt worden, ich soll das Geld, das dort ist, nehmen. Der Wert hat mich nicht interessiert. Ich habe das getan, um meine Tochter ernähren zu können, ich habe Geld nach Hause geschickt“, erklärte sie der vorsitzenden Richterin.

Laut Verteidiger lebte die Beschuldigte mit dem erbeuteten Geld nicht in Luxus, sondern versorgte damit ihre zehnjährige Tochter und ihre schwerkranke Mutter: „Sie war nur ein kleines Rad in einer großen Organisation.“ Erst am Tag der verübten Taten habe sie genauere Informationen über den Tatort erhalten.

Keine Angaben zu Hintermännern aus Angst

Aus Angst vor den Hintermännern traue sie sich keine näheren Angaben zu den noch nicht gefassten Mittätern machen. „Es wird sicher beobachtet, was sie sagt“, gab der Anwalt zu bedenken. Die Beschuldigte absolvierte bis zu ihrem elften Lebensjahr eine fünfjährige Volksschule. Einen Beruf habe sie nie ausgeübt, erzählte sie dem Schöffensenat. „Was sie wirklich gelernt hat, war Trickdiebstahl“, sagte der Verteidiger. Das Urteil gegen die 34-Jährige - zwei Jahre unbedingte Haft - ist bereits rechtskräftig.

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Diebespärchen stiehlt Sackerl voll Geld aus Bank (salzburg.ORF.at; 17.11.2011)