Lofer: Leere Hotels im Ortszentrum

Nicht nur Bad Gastein (Pongau), sondern auch Lofer (Pinzgau) hat ein Problem mit leerstehenden Hotels und Pensionen im Ortszentrum. Der Besitzer der Gebäude redet zwar seit Jahren von Investitionen - umgesetzt wurde bisher aber nichts.

Lofer ist eine Gemeinde mit knapp 2.000 Einwohnern und ebenso vielen Gästebetten. Vor vielen Jahren war Lofer unter den Top-Drei-Tourismusorten im Land Salzburg. Davon zeugen heute nur noch die internationalen Zeitungen in der Trafik. Das Hotel Bräu, der Gasthof zur Post, das Café Schopper, dazu drei weitere Häuser im Ortszentrum von Lofer - sie alle gehören dem Unternehmer Martin Herbst. In einem Topzustand ist keines.

Gasthof zur Post im Ortszentrum von Lofer (Pinzgau)

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Der Gasthof zur Post direkt beim Loferer Rathaus ist nicht mehr gastronomisch genutzt.

Ortskern „ist praktisch nur noch Fassade“

Für den Gasthof zur Post wurde vor knapp einem Jahr ein 60-Millionen-Euro-Projekt vorgestellt, geplant von amerikanischen Architekten. Es soll ein topmodernes Haus hinter der historischen Fassade entstehen, hieß es damals. „Visionen“ seien das, sagt Bürgermeister Norbert Meindl (ÖVP) heute. In die Tiefe sei man mit den Planungen nie gegangen: „Das schmerzt schon, wenn der Ort, der Kern, praktisch nur noch Fassade ist. Das tut nicht gut - und darunter leider wir natürlich alle.“

Faktum ist, dass einst blühende Gastronomie- und Hotelbetriebe dem Ortszentrum von Lofer jetzt fehlen. An ein zweites Bad Gastein an der Saalach glaubt Bernd Siorpaes, Geschäftsführer von Saalachtal Tourismus, aber nicht: „Dafür fehlen die Voraussetzungen: Denn in Bad Gastein sind so viele Betten geschlossen - die haben wir gar nicht in der gesamten Region. Bei uns sind zwei, drei Betriebe im Zentrum geschlossen, was sicher optisch negativ ist. Aber das ist nicht so schlimm, dass der Tourismus gesamt darunter leidet. Das darf man nicht dramatisieren.“

Gesprächsbasis nicht vorhanden

Die Kommunikation zwischen dem Loferer Rathaus und dem Unternehmer Martin Herbst, dem die Häuser gehören, erfolgt momentan schriftlich. Die Gesprächsbasis ist gestört. Man stritt und streitet um vieles - um Großes wie um Kleines, etwa Parkverbotsschilder beim Hotel Bräu: Unternehmer Herbst hängte sie auf, die betroffene Fläche vor dem Hotel gehört aber der Gemeinde. Gestritten wird auch um Geld: Unternehmer Herbst will einen siebenstelligen Betrag von der Gemeinde für die Sanierung von Schäden am Hotel und im Bierdepot.

Risse in der Mauer im Hotel Bräu im Ortszentrum von Lofer (Pinzgau)

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Die leerstehenden Gebäude - wie hier das Hotel Bräu - machen von außen keinen guten Eindruck mehr

Unternehmer sieht Schuld bei der Gemeinde

Unternehmer Martin Herbst selbst gibt sich im ORF-Interview optimistisch: „Da geht sehr viel weiter. Leerstehen tut bei uns gar nichts. Wir sind ein Wirtschaftsbetrieb. Und glauben Sie mir: Wir müssen leben und überleben, bei uns läuft’s überall sehr gut. Auch die Häuser sind bewirtschaftet - aber nicht mehr alle gastronomisch. Das Hotel Bräu ist schon bewirtschaftet. Da haben wir ganz neu auch ‚Medical Wellness‘ begründet - mit einem Gesundheitsinstitut, das sehr gut besucht wird. Da werden wir die Vorauseilenden sein, die eine ganz neue Tourismusära einleiten.“

Der Unternehmer und Hausbesitzer Martin Herbst aus Lofer

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Martin Herbst sieht Schuld vor allem bei der Gemeinde

Warum seine im Vorjahr groß angekündigten Pläne noch nicht viel weiter sind, begründet Herbst so: „Es hakt derzeit an der Gemeinde, an Zusagen, um endlich die Planungen fertigstellen zu können - sodass wir auch wissen, ob Unterführungen funktionieren, ob wir die belegen dürfen oder nicht. Die sind einfach essenziell wichtig, sonst wird das nicht funktionieren.“ Das Problem liege „ganz und gar und in erster Linie bei der Gemeinde.“

Vergleich mit Duval in Bad Gastein?

Mit Bad Gastein und dessen Hotelbesitzer Philippe Duval möchte Martin Herbst nicht verglichen werden: „Ich lebe hier, ich arbeite hier und wir machen sehr viele schöne Sachen. Gerade hier in Lofer und bei uns haben wir das wesentlich weitergetrieben. Wir haben eine tolle Planung. Wir sind auch permanent mit der Gemeinde im Gespräch. Wir hätten wesentlich mehr Möglichkeiten, der Ort würde aufblühen und wir hätten ganz viele Chancen für neue, zukünftige Projekte.“

Ominöse „Investoren“

Er selbst habe nicht genug Geld, um alle diese Pläne umzusetzen, gesteht der Unternehmer ein: „So reich bin ich nicht. Ich bin ja nicht Red Bull und Dietrich Mateschitz. Aber ich habe sehr, sehr gute Investoren, die gar nicht so ferne herkommen. Aber es gibt so negative und schlechte Zwischenrufe - gerade von Seiten der Gemeinde -, das gefällt denen nicht so gut. Da muss man schon sehr, sehr aufpassen. Denn alle Investoren sind empfindlich und möchten dort, wo sie ihren Euro einsetzen, auch wieder etwas herausbekommen.“

Es sei deshalb „nicht mehr ganz so“ zuversichtlich, ergänzt Herbst: „Es ist jetzt soviel Schwierigkeiten aufgetaucht, wo doch alles so simpel wäre. Aber wenn immer nur negative Sachen seitens der Gemeinde oder von anderen Personen, die selbst große Probleme haben, kommen, dann wird es schon schwierig.“

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Karl Kern berichtet aus Lofer

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