Platzsturm: Stehen Ermittlungen still?

Die behördlichen Ermittlungen nach dem Platzsturm in Bischofshofen (Pongau) scheinen stillzustehen. Vor genau einem Monat haben türkischstämmige Männer die israelischen Fußballspieler von Maccabi Haifa brutal attackiert. Die Polizei weist Kritik zurück, wonach sie zu lax agiere.

Zehn Verdächtigte sind nach der antisemitischen Gewaltaktion angezeigt worden. Es gibt die Bilder, es gibt Dokumente über Hetzpostings im Internet, es gibt die Namen. Zehn Männer sind beschuldigt - wegen Körperverletzung, Nötigung und Verhetzung. Eine Anklage ist bisher nicht absehbar. Beobachter kritisieren, die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft erfolge offenbar recht langsam. Manche fragen sich - wie berichtet, warum die Staatsanwaltschaft angesichts solcher Gewalttaten keine Untersuchungshaft verhängt habe.

Videoaufnahmen der Attacke gegen Maccabi Haifa

ORF

Einer der Verdächtigen soll sogar ein Messer gegen die Fußballer gezückt haben

Polizei zu lax?

Der Staatswanwalt warte noch auf weitere Details, heißt es dazu von der Exekutive: Wer hat was getan, wer hat was geplant, wer hat was geschrieben? Das ermitteln Beamte des Verfassungsschutzes seit mehreren Wochen, sagt Eva Wenzl, Sprecherin der Polizei: „Es ist richtig, dass einige Datensätze bereits kurz nach dem Polizeieinsatz festgestanden sind. Die Videoauswertung hat aber auch jetzt noch einige Datensätze gebracht, wo Personen ausgeforscht werden konnten. Diese Einvernahmen laufen noch.“

Mutmaßliche Gewalttäter „auf Urlaub“

Einige Beschuldigte hätten die Einvernahmen geschwänzt, die Polizei habe ihnen Ladungsbescheide ausgeschickt. Andere wiederum seien „auf Urlaub“. All das dauere, so Wenzl. Ist die Polizei dabei vielleicht zu lax? Die Sprecherin antwortet darauf nicht direkt: „Wie gesagt, die Einvernahmen laufen noch. Damit steht und fällt dann auch der Abschlussbericht für die Staatsanwaltschaft.“

Mitte September soll der Abschlussbericht fertig sein. Dann könne die Staatsanwaltschaft aktiv werden, heißt es. Den Beschuldigten drohen laut Staatsanwalt zwischen ein und zwei Jahren Haft.

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