Bezirkshauptfrau geht nach Anzeige in Pension

Die Pinzgauer Bezirkshauptfrau Rosmarie Drexler kehrt nicht mehr in ihr Amt zurück, sondern hat einen Antrag auf Pensionierung gestellt. Die Vorwürfe in einer Disziplinaranzeige weist ihr Anwalt zurück. Das Disziplinarverfahren geht aber weiter.

Rosmarie Drexler, Pinzgauer Bezirkshauptfrau

ORF

Drexler stellte einen Pensionsantrag

Seit Montagmittag ist es quasi offiziell und vom Anwalt der Pinzgauer Bezirkshauptfrau bestätigt: Rosmarie Drexler wird nach Ende ihres derzeitigen Krankenstands nicht mehr in die Bezirkshauptmannschaft nach Zell am See zurückkehren. Drexler wird im November 61 Jahre alt und stellte bereits den Pensionsantrag.

Der Hofrätin waren zuletzt Ungereimtheiten bei den Kilometern mit ihrem Dienstfahrzeug sowie mangelnde Aufsicht vorgeworfen worden. Dabei geht es um zahlreiche unerledigte beziehungsweise verjährte Akten in der Strafabteilung der Bezirkshauptmannschaft.

Gefühl, dass Unterstützung vom Land fehlte

Diese Vorwürfe weist ihr Anwalt Ulrich Sinnißbichler weiterhin entschieden zurück: „Meine Mandantin ist ihrer Aufsichtspflicht jederzeit nachgekommen. Sie hat auch alles unternommen, damit der Betrieb der Bezirkshauptmannschaft in diesem Rahmen ordnungsgemäß geführt wird. Sie hat ein Coaching durchgeführt, als sie gemerkt hat, dass in der Gruppe unter Umständen Schwierigkeiten bestehen.“

Drexler habe aber das Gefühl, dass für ihre Arbeit die Unterstützung durch den Dienstgeber Land fehle - so habe es keinen Sinn mehr, weiterzuarbeiten. Außerdem werde durch eine Pensionierung dem Land die Möglichkeit gegeben, rasch eine neue Führung in der BH Zell am See zu installieren. Das seien die Gründe für den Wunsch von Rosmarie Drexler nach Pensionierung.

Drexler sei „als Reformerin bekannt. Sie ist als solche prämiert, zu Vorträgen eingeladen und als Musterbeispiel genannt worden“, betont Anwalt Sinnißbichler. „Wenn dieses Wissen vom Dienstgeber nicht mehr gewünscht wird, dann sieht sie sich nicht mehr in der Lage, hier ihre Dienste durchzuführen und zieht sich zurück.“

Disziplinarverfahren geht trotzdem weiter

„Das Pensionsansuchen ist im Haus“, bestätigt Personalreferent Josef Schwaiger (ÖVP). „Das Disziplinarverfahren wird unabhängig davon weitergehen - unabhängig vom möglichen Pensionsantritt.“

Die streitbare und in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach ausgezeichnete Spitzenbeamtin war wegen Ungereimtheiten bei den Kilometern ihres Dienstfahrzeuges ins Kreuzfreuer geraten. Zudem wurde Anfang Juli bekannt, dass in ihrer Behörde offenbar zahlreiche Strafverfahren unerledigt liegen geblieben seien und dadurch rund 100.000 Euro an Forderungen offen stünden.

Ende des Monats erstattete die Interne Revision dann einen Zwischenbericht, woraufhin die Anzeigen gegen Drexler und den Leiter des Strafamtes ausgedehnt wurden. Die Rede ist jetzt auch von zu wenig Präsenz in der Behörde und von Versagen als Führungskraft.

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