200 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge benötigt

In Salzburg sind 200 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge notwendig, um die Verteilungsquote zu erfüllen. Das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (NÖ) nimmt keine weiteren Flüchtlinge auf. Die Quartiersuche sei „mühsam“, sagt die zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne).

31 Flüchtlingsquartiere gibt es derzeit im Land Salzburg - mehr Plätze werden aber dringend benötigt. Und nur selten gibt es Quartiergeber wie die Erzabtei St. Peter in der Salzburger Altstadt, die ehemalige Internatsräume für syrische Flüchtlinge geöffnet hat.

Syrische Flüchtlingskinder in der Erzabtei St. Peter

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In der Erzabtei St. Peter sind seit Kurzem syrische Flüchtlinge untergebracht

„Ich würde es mir nicht nur für die Kirche wünschen, sondern überhaupt für die Gesellschaft, gastfreundlich und offen zu sein“, sagt Pater Virgil Steindlmüller, Prior der Erzabtei. „Ich erlebe es für uns hier in St. Peter für uns als eine totale Bereicherung, mit diesen syrischen Familien das Leben zu teilen und sie zu begleiten.“ Doch andere passende kirchliche Gebäude gebe es derzeit nicht, hießt auf ORF-Anfrage von der Erzdiözese.

„Trotz großem Drucks qualitätsvolle Plätze“

Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen platzt aber aus allen Nähten. Anstatt 500 Menschen sind hier fast dreimal so viele untergebracht, nämlich 1.400. Dabei sind fünf Bundesländer säumig, schaffen es nicht, genügend Quartiere zu organisieren - darunter auch Salzburg. Doch zusätzliche Plätze zu finden, sei schwierig, weiß Migrationslandesrätin Martina Berthold (Grüne): „Es ist wirklich eine sehr mühsame, anstrengende Arbeit, die wir als gesamtes Bundesland zu stemmen haben. Aber ich gehe davon aus, dass wir es gemeinsam schaffen werden.“

Sie wolle „trotz großem Drucks gute, qualitätsvolle Quartiere schaffen“, betont Berthold. „Wir wollen, dass nicht zu viele Menschen in einem Raum sind, dass sie wirklich den Standards entsprechen. Wir schauen auch, dass wir die Quartiersbetreiber intensiv betreuen, dass wir mit denen definieren, was es heißt, ein Quartier zu betreiben. Und wir gehen dieses Thema auch mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammen an - und nicht über den Widerstand hinweggehen. Es gibt bei diesem Thema viele Ängste und Unsicherheiten der Menschen. “

Zwei neue Flüchtlingsquartiere in Stadt Salzburg

In der Stadt Salzburg sind zwei neue Quartiere geplant, sagt Berthold. „Wir haben Mitte August 30 neue Plätze, wir werden bis Ende August noch einmal 35 Plätze bekommen. Wir gehen diesen Weg Schritt für Schritt voran.“ Auch die Unterbringung in kleinen Wohnungen - wie zum Beispiel wie jetzt in Eben und Hüttau (Pongau) geplant - wird es zusätzlich geben.

Flüchtlinge, Asylwerber

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Schritt für Schritt sollen die Flüchtlingsquartiere in Salzburg ausgebaut werden

Kein Platz in Salzburger Kasernen

Der jüngste Vorschlag der Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ist, Flüchtlinge in leerstehenden Kasernen unterzubringen. Für Verteidigungsminister Gerhard Klug (SPÖ) ist das durchaus denkbar. In den Salzburger Kasernen sei derzeit aber kein Platz, sagt Militärkommando-Sprecher Gerald Gundl: „In Salzburg sind zu Zeit keine Kasernen für Flüchtlinge verfügbar. Die Rainerkaserne und die Riedenburgkaserne wurden bereits verkauft. Und die restlichen Kasernen sind voll mit Truppen und in der Nutzung des Bundesheeres.“

Auch von leerstehende ÖBB-Gebäuden ist immer wieder die Rede. Doch in Salzburg seien derzeit auch nicht wirklich geeignete Objekte frei, sagt Bundesbahnen-Sprecher Rene Zumtobel: Ganze Gebäude gibt es nach derzeitigem Stand keine - wenn, dann sind es eventuell ehemalige Wärterhäuschen oder Lagerhallen. Diese seien aber für eine Unterkunft von Flüchtlingen ungeeignet.

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