Beliebte Treffpunkte für Spione

Salzburg ist laut internationalen Medienberichten ein beliebter Treffpunkt für Agenten von Geheimdiensten aus aller Welt. Eine Salzburger ORF-Reporterin hat einige Plätze ausfindig gemacht, wo sich Spione in Salzburg treffen.

Ein geheimes Treffen mitten in der Stadt, Informationen und Dokumente und vielleicht auch Geld werden ausgetauscht: Das ist keine Seltenheit in Salzburg, wissen Ermittler.

Vor einigen Jahren erst gab es Berichte über ausländischer Spione, die sich in einem Haus in der Franz-Josef-Straße getroffen haben, sagt Peter Gridling vom Verfassungsschutz: „Salzburg ist grenznah, leicht erreichbar und ein Treffpunkt für interessante Leute und mit den vielen Veranstaltungen auch ein idealer Ort für die Abwicklung von solchen Treffen.“

Spione bei der Arbeit

ORF

Spione in Salzburger Kaffeehaus, hinten - gestellte Szene

Boom seit Ende des Zweiten Weltkrieges

Österreich übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg eine Rolle als „Brücke“ zwischen Ost und West. Salzburg war genau im Brennpunkt der Zone, die die amerikanischen Befreier Österreichs kontrollierten.

Dutzende Agenten kamen hier zusammen, zum Beispiel auch später beim Besuch des amerikanischen Präsidenten Gerald Ford im Jahr 1975. Schon zuvor wurden im Kalten Krieg über Jahrzehnte militärische und politische Informationen ausgetauscht - auch im Garten zwischen dem ehemaligen amerikanischen und dem russischen Konsulat in der Bürglsteinstraße.

Viel technisches Knowhow gefragt

Heute seien wirtschaftliche und technische Informationen sehr begehrt bei Spionen, sagt der Salzburger Verfassungsschützer Hermann Rechberger: „Es geht oft um Knowhow, neue Erfindungen und Patente. Da entsteht den Firmen natürlich großer Schaden. Die Aktivitäten gibt es sicher, auch angesichts der jüngsten Vorgänge im benachbarten Deutschland. Ob es zunimmt oder abnimmt, das ist allerdings schwer einzuschätzen.“

Spionage erlaubt, wenn nicht gegen Österreich

Wie viele Spionagefälle den Ermittlern bekannt werden, das bleibt offen. Für die Exekutive ist es ein schwieriges Thema, weil dieser Informationsaustausch laut österreichischen Gesetzen nicht strafbar ist. Gestraft werden kann erst, wenn Schaden für die Republik Österreich entstünde. International heißt es bei Fachleuten, dass Österreich im weltweiten Vergleich bei diesem Thema eine sehr weiche und zahnlose Rechtsordnung habe.

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