Spaßbad: Siegerprojekt verworfen

Der Salzburger Stadtsenat hat am Montag den Bau ein neues Hallenbades nach dem Entwurf des Siegerprojektes der Berliner Architekten Heike Matcha und Günter Barczik verworfen.

Damit ist die schier unendliche Geschichte eines Spaßbads in der Stadt Salzburg um eine weitere Episode reicher. Eine Arbeitsgemeinschaft aus Ziviltechnikern, die das Projekt überprüfte, kam jetzt zu dem Ergebnis, das geplante Bad weise gravierende technische und betriebsorganisatorische Mängel auf, auch die Kosten seien zu hoch.

Wieder zurück an den Start

Jetzt heißt es wieder zurück an den Start: Die Jury-Entscheidung des Architektur-Wettbewerbs vom Herbst 2012 wird widerrufen und damit auch das Vergabeverfahren für den Generalplaner-Auftrag an die Berliner Architekten. Nun wird die Jury aus den vier verbliebenen Projekten der Finalrunde des Wettbewerbs einen neuen Sieger auswählen. So lautete das einhellige Ergebnis der heutigen, nicht öffentlichen Sitzung des Stadtsenates.

Der Spatenstich für den Neubau des in die Jahre gekommene Paracelsusbades im Kurgarten beim Mirabellplatz hätte nach Angaben der ehemaligen Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) 2015 erfolgen sollen. Zuletzt wurden die Kosten für das neue Hallenbad inklusive neuem Kurhaus mit rund 70 Millionen Euro beziffert, was auch zu heftiger Kritik geführt hatte.

„Spektakuläre Architektur zu Lasten der Funktionalität“

Die Berliner Architekten hatten einen Machbarkeitsnachweis für ihr Panoramabad vorgelegt, der nun im Auftrag der städtischen Immobiliengesellschaft SIG beurteilt wurde. Die „ARGE RWG“, bestehend aus Statikern und Planungsexperten, hätten das Projekt auf Herz und Nieren geprüft, hieß es aus dem Magistrat. Fazit: Die spektakuläre Architektur gehe zulasten der Funktionalität. Beispielsweise seien die Technikräume ungünstig angeordnet und die Becken, die über vier Etagen reichten, klimatisch und akustisch nicht bewältigbar. Auch die von der Stadt vorgegebenen Kosten würden weder für den Bau noch für den Betrieb eingehalten.

Abbildung neues Paracelsus-Bad.

ORF

So sollte das Bad laut neuesten Plänen aussehen - mit mehreren Becken in verschiedenen Etagen

„Machbar ist es schon. Es müssten aber derartige Änderungen gemacht werden, dass das Wesen des Projektes verändert wird, was auch mit massiven Mehrkosten verbunden ist. Auch der Betrieb ist unwirtschaftlich“, sagte Baustadträtin Barbara Unterkofler (NEOS). Nun müsse „schnellst möglich ein Bad, das machbar ist, verwirklicht werden“. Seit Jahrzehnten wird bereits über ein neues, öffentliches Hallenbad in der Mozartstadt diskutiert.

Siegerprojekt sah Schwimmbecken auf vier Ebenen vor

Dem Entwurf der erstgereihten Berliner Architekten zufolge lagen die Schwimmbecken auf vier Ebenen und ragten wie Balkone in den vom Erdgeschoß bis zum Glasdach offenen Raum. Der Saunabereich war im obersten Stock angesiedelt, vorgesehen war zudem ein Außenbecken und ein Cafe auf der Dachterrasse. Im Hallenbad hätte es ein Familienbecken, ein Sportbecken, ein Lehrschwimmbecken, Sprungtürme und eine Rutsche geben sollen. Ob die Sieger der Jury-Entscheidung von 2012 rechtliche Schritte ergreifen, weil ihr Projekt nun doch nicht zum Zug kommt, ist noch unklar.

Bürgermeister bleibt zuversichtlich

Bürgermeister Heinz Schaden zeigte sich trotz der jüngsten Entscheidung am Montag zuversichtlich, dass aus jenen vier Projekten, die beim Wettbewerb von zwei Jahren in die engere Auswahl gekommen sind, ein neues - diesmal umsetzbares - Siegerprojekt gekürt werden kann´.

ÖVP-Vizebürgermeister Harald Preuner sieht sich in seiner Skepsis gegenüber dem Siegerprojekt nun bestätigt. Es habe sich gezeigt, dass dieses Projekt technisch nicht realisierbar und zu teuer sei, sagte Preuner. Auch FPÖ-Klubobmann Andreas Schöppl sah die Kritik der Freiheitlichen bestätigt. Er forderte eine neue Zusammensetzung der Jury: „Es kann und darf nicht dieselbe Jury zusammentreten, welche der Stadt die derzeitige Misere mit ihrer Entscheidung eingebrockt hat. Es kann nicht sein, dass gerade jene über ein neues Siegerprojekt entscheiden, die bei ihrer ersten Prämierung einen großen Fehler gemacht haben.“

Das Spaßbad - Chronik einer unendlichen Geschichte

Sehen Sie dazu im Nachfolgenden die Chronik einer unendlichen Geschichte in einem „Salzburg Heute“-Beitrag von Karl Kern.

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