Schärfere Tempolimits: Geld sprudelt

Seit Sonntag werden Temposünder in 30er- und 50er-Zonen von Ortsgebieten verstärkt bestraft. Bisher gab es im 50er-Bereich ab 61 km/h ein Strafmandat. Seit vier Tagen genügen 56 km/h, damit die Behörden kassieren dürfen.

Polizist mit Radarpistole

ORF

Mobiles Radargerät der Polizei

Start der neuen Regelung war der 1. Juni. Das Geld sprudelt schon. Zum Beispiel: Am zweiten Tag sind in einer ersten Geschwindigkeitsmessung in der Gemeinde Obertrum (Flachgau) in einer Stunde schon 60 Temposünder geblitzt worden. Aus Sicht der Polizei sind das allein in Obertrum in diesem Zeitraum 50 Überschreitungen mehr als üblich - eine Versechsfachung der Einnahmen also.

Obertrum: 50 Strafmandate mehr

Zwei Drittel der Verkehrsunfälle mit Verletzten würden trotz niedriger Geschwindigkeiten in Ortsgebieten passieren: Verkehrslandesrat Hans Mayr (Team Stronach) sagt, deshalb habe er die Toleranzgrenze für Geschwindigkeitsüberschreitungen im Ortsgebiet um fünf Stundenkilometer herabgesetzt. Kritiker sprechen von einer zusätzlichen Geldquelle für marode Budgets bei Gemeinden, Bezirks- und Landesverwaltungen - einmal mehr auf Kosten der Autofahrer. Landes- und Gemeindepolitiker sowie der Gemeindebund weisen das zurück.

In Ortsgebieten mit 30er- und 50er-Limits liegt die Toleranzgrenze nun bei 36 bzw. 56 Stundenkilometern. Autofahrer werden daher mit Abzug aller Toleranzen in einer 30er-Zone ab 36 km/h gestraft. Auf Freilandstraßen bleibt die gewohnte 15km/h-Toleranz erhalten.

Raser im Mitterpinzgau geschnappt

Die neuen Toleranzgrenzen haben einem 17 Jahre alten Probeführerscheinbesitzer gestern auch nicht „geholfen“, im Gegenteil. Am Mittwochabend raste er in Weißbach bei Lofer (Pinzgau) mit 168 km/h über die Pinzgauer Straße - und geriet prompt in eine Polizeikontrolle. Der Jugendliche wird angezeigt. Die Bezirkshauptmannschaft muss nun entscheiden, ob er den Führerschein noch einmal machen muss.

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