Karlheinz Böhm ist tot

Karlheinz Böhm, international bekannter Schauspieler und Gründer der Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“, ist Donnerstag mit 86 Jahren in Grödig (Flachgau) verstorben. Das wurde Freitagvormittag bekannt.

Ein Sprecher von „Menschen für Menschen Österreich“ bestätigte den Tod des international sehr populären Österreichers. Böhm starb Donnerstag nach langer schwerer Krankheit in seinem Haus in Grödig bei Salzburg (Flachgau).

Karlheinz Böhm

wikipedia.org / Manfred Werner - Tsui

Böhm, 2009

Böhm stand im 87. Lebensjahr und war das einzige Kind der Sopranistin Thea Linhard und des Dirigenten Karl Böhm. Er war österreichischer Staatsbürger und erhielt außerdem 2003 für seine vielfältigen Hilfsprojekte in Afrika die äthiopische Ehrenstaatsbürgerschaft. Er war Freimaurer, fühlte sich als Weltbürger und engagierte sich für zahlreiche humanitäre Projekte; auch außerhalb von „Menschen für Menschen“.

„Sissi“-Trilogie: Erster Ruhm mit Romy Schneider

Internationale Berühmtheit erlangte Karlheinz Böhm mit seiner Filmrolle als Kaiser Franz Joseph an der Seite von Romy Schneider in der „Sissi“-Trilogie. Um diesem Image zu entkommen, drehte Böhm in der Folge mehrere Filme im Ausland.

Schwiegersohn-Image danach bekämpft

Anfang der 1960er-Jahre konterkarierte er sein Image als Schwiegermutters Liebling unter der Regie des Engländers Michael Powell mit dem Psychothriller „Peeping Tom“ („Augen der Angst“). In dem Werk spielt er einen psychopathischen Mörder. Der Film, von der damaligen Kritik verrissen, gilt längst als Meisterwerk.

Experimentelles auch mit Fassbinder

Nach seiner Rückkehr aus dem angelsächsischen Raum 1963 gelangen Böhm erfolgreiche Comebacks auf Bühne und vor der Kamera. Trotzdem beendete er nach den unter Rainer Werner Fassbinders Regie entstandenen Filmen „Martha“ (1974), „Fontane Effi Briest“ (1974), „Faustrecht der Freiheit“ (1975) und „Mutter Küsters Fahrt zum Himmel“ (1975) seine Filmlaufbahn und trat nur noch im Fernsehen und im Theater auf. Für MfM gab er dann 1983 seine Schauspielkarriere gänzlich auf.

„Wetten, dass“ als Start für NGO

Bewegt von einem Afrika-Besuch in den Siebzigerjahren und der zu diesem Zeitpunkt verheerenden Dürrekatastrophe in Äthiopien, startete Böhm 1981 seinen legendären TV-Aufruf in der Sendung „Wetten, dass ...?“. Er wettete, dass „nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Schweizer Franken oder sieben österreichische Schilling für die notleidenden Menschen in der Sahelzone spendet“. Karlheinz Böhm gewann die Wette – aber es kamen dennoch umgerechnet 8,4 Millionen Schilling zusammen, die den Grundstock für seine Organisation bildeten. Im November 1981 gründete Karlheinz Böhm Menschen für Menschen und fand in der „Hilfe zur Selbstentwicklung“ die Rolle seines Lebens.

Für ihn war dabei vor allem die Wut über die ungerechte und menschenverachtende Diskrepanz zwischen Arm und Reich eine starke Motivation. Sein Ziel war von Beginn an, den Menschen in Armutsregionen neues Wissen zu vermitteln, damit sie selbst ihr Leben zum Besseren verändern können.

Abgeschlossene Projekte

So entwickelte sich in den vergangenen 32 Jahren eine professionelle Hilfsorganisation, die in vielen Lebensbereichen ganze Regionen betreut und die Ernährung sehr vieler Familien in Äthiopien sichert. Heute sind mehr als fünf Millionen Menschen in Äthiopien in die Arbeit der Organisation eingebunden. Böhms größter Wunsch – eines Tages nicht mehr gebraucht zu werden - ging in sechs Projektgebieten in Erfüllung: Sie konnten ganz in die Verantwortung der Bevölkerung übergeben werden. In weiteren neun Projektgebieten ist die Organisation derzeit tätig.

Karlheinz Böhm leitete die Organisation bis ins Jahr 2011 persönlich. Ab 2011 war er Ehrenvorsitzender von „Menschen für Menschen“.

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