Asylheim Eben auf Eis gelegt

Die Ankündigung, in Eben (Pongau) 40 Asylwerber unterbringen zu wollen, hat eine Protestwelle von Anrainern und Bürgermeistern ausgelöst. Am Dienstag musste die zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) einen Rückzieher machen.

Das Vorhaben ist voerst auf Eis gelegt, nachdem Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) persönlich eingegriffen hatte. An der Gemeindegrenze zwischen Eben und Hüttau suchte ein Gastwirt eine gesicherte Auslastung für sein derzeit leerstehendes Haus: Statt Bikern sollten 40 Asylwerber einziehen. Das Landesflüchtlingsreferat prüfte und schien nicht abgeneigt - doch als die Sache bekannt wurde, setzte auf einer Anrainerversammlung ein Proteststurm ein, der am Dienstag einen Krisengipfel bei der Migrationslandesrätin nötig machte.

Asylheim Eben

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Dieser Gasthof in Eben solle als Quartier für Asylwerber dienen

„Kleine Gemeinden nicht über Gebühr belasten“

„Kleine Gemeinden wie Eben dürfen bei der Unterbringung von Asylwerbern nicht über Gebühr belastet werden. Wir stehen aber zur Aufnahme einer kleineren Quote von Flüchtlingen“, sagte der Ebener Bürgermeister Herbert Farmer (ÖVP). „Für mich ist es wichtig, dass man in dieser Frage jetzt einen neuen Weg anstrebt und die Asylwerber gleichmäßig auf das ganze Land verteilt und nicht nur auf einige wenige Gemeinden“, ergänzte der Hüttauer Bürgermeister Rupert Bergmüller (ÖVP).

Landeshauptmann: „Brauchen kleinere Einheiten“

Genau diese gerechtere Verteilung war bereits im Vorfeld der Krisensitzung zur Regierungslinie erklärt worden. „Ich glaube, wir brauchen ein neues System, das auf kleinere Einheiten umstellt - also nicht 40, 60 oder gar 80 Personen an einem Ort, sondern kleinere Einheiten von fünf bis zehn Personen, die auch in kleineren Gemeinden integriert werden können. Das wird zweifellos mehr kosten, denn auch dafür müssen Quartiere angemietet werden und auch die Betreuung wird teurer werden. Aber ich denke, das müssen uns der soziale Friede, aber auch unsere humanitäre Verpflichtung wert sein“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Runder Tisch zum Asylheim Eben

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Am Dienstag gab es dazu einen Runden Tisch

Berthold: „Fühle mich nicht übergangen“

Das ist eine klare Vorgabe für Migrations-Landesrätin Martina Berthold. Sie fühle sich aber nicht übergangen, sagte Berthold. „Ich habe auch bei den schwierigen Situationen wie in Unken (Pinzgau) oder Mauterndorf (Lungau) den Herrn Landeshauptmann informiert und ihn auch gebeten, mich in ‚seinen‘ ÖVP-Gemeinden zu unterstützen.“

Das Vergabeverfahren für den Gasthof in Eben wurde vorerst auf Eis gelegt - die betroffenen Bürgermeister sollen nun mit dem Gastwirt eine Lösung für das leerstehende Haus suchen.

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