„Knigge“ für Araber im Pinzgau

Arabische Touristen erhalten in Zell am See-Kaprun (Pinzgau) jetzt eine Art „Knigge“. Darin werden sie über „richtiges“ Verhalten in Österreich aufgeklärt und erfahren zum Beispiel, dass Kochen in Hotelzimmern unerwünscht ist, und dass man Kinder im Auto anschnallen muss.

Der neue, achtseitige Kulturführer mit dem Titel „Where Cultures Meet“, der arabischen Gästen seit Anfang Mai in die Hand gedrückt wird, soll das Zusammenleben mit der heimischen Bevölkerung verbessern. Denn seit dem Ansturm von Touristen aus arabischen Ländern auf den Pinzgau kommt es immer wieder zu Unmutsäußerungen der Einheimischen und der Gastronomie wegen ungewöhnlicher Gewohnheiten der Gäste.

Araber im Gästeranking auf Platz zwei

Tipps fürs Miteinander:

Der Kulturführer für Araber weist auch auf Mülleimer hin, empfiehlt bunte Kleidung und freundliches Auftreten.

In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl arabischer Gäste um ein paar hundert Prozent gestiegen, sagt der Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft, Leo Bauernberger. 288.422 Nächtigungen arabischer Touristen verzeichnete allein die Region Zell am See-Kaprun im Tourismusjahr 2012/13, davon 275.217 allein im Sommer 2013. Ein Großteil der Urlauber kommt aus Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie bilden im Sommer die zweitstärkste Touristengruppe hinter Deutschland. „Araber lieben das klare Wasser, den See, die Kühle, den Schnee“, so Bauernberger.

Arabische Urlauber

ORF

Arabische Urlauber auf dem Zeller See

Gegenseitiger Respekt gefordert

Der neue Kulturführer ist in englischer und arabischer Sprache verfasst. „In erster Linie ist es eine Informationsbroschüre, zugeschnitten auf arabische Gäste. Da sie aus einem anderen Kulturraum kommen, bemüht man sich, eine entsprechende Information weiterzugeben, dass es gut funktioniert. Es ist wichtig, sich mit Respekt gegenseitig zu begegnen“, sagt Bauernberger.

Knigge: Preise hierzulande nicht verhandelbar

Weil viele arabische Staatsbürger Verkehrsschilder nicht lesen können und es immer wieder zu Unfällen oder brenzligen Verkehrssituationen kommt und falsch geparkt wird, weist die Broschüre auch auf das leistungsfähige Taxi-System und die Anschnallpflicht in Österreich hin. „Es stehen auch praktische Dinge in der Broschüre“, sagt Bauernberger. Kaufpreise seien in den Geschäften in der Regel nicht verhandelbar, heißt es etwa in dem „Knigge“.

Bauernberger: Gefühlvoll an Dinge herangehen

„Der arabische Gast ist aber kein Einheitsgast. Es gibt junge Gäste, die reiseerfahren sind oder im Ausland studiert haben. Dann gibt es Gäste, die aus sehr traditionellen arabischen Ländern kommen und keine Reiseerfahrung haben. Darum ist es gut, sie zu informieren. Man muss sehr gefühlvoll an die Dinge herangehen. Wenn wir uns im arabischen Raum aufhalten, gibt es auch Gepflogenheiten, an die wir uns halten sollen“, meinte Bauernberger.

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