Wieviel Kinderlärm ist erlaubt?

Kinderlärm soll in Österreich einen Sonderstatus bekommen und juristisch nicht mehr als Lärm gelten. Dieser Vorstoß wird jetzt im Nationalrat diskutiert und auch in Salzburg hat sich der Landtag schon damit beschäftigt.

Bei kaum einem Thema scheiden sich die Geister so sehr wie bei Kindern. Am häufigsten wird über lautstark spielende Kinder diskutiert. Gerade in städtischen Gebieten werden schreiende Kinder schnell zum Ärgernis. In den vergangenen Jahren haben Nachbarn auch in Salzburg immer wieder mit Anzeigen und Klagen auf lärmende Kinder reagiert - das soll künftig nicht mehr möglich sein.

Kinder spielen am Spielplatz

ORF

Spielende Kinder sorgen vor allem in städtischen Siedlungsgebieten immer wieder für Diskussionen

Ruhestörung oder Lärmbelästigung ist Kinderlärm nur in der juristischen Theorie, sagt Polizeijurist Rudolf Feichtinger: „Eine Ruhestörung im Sinne einer Verwaltungsübertretung ist Kinderlärm in der Regel nicht. Es gibt hier eine Rechtssprechung, die besagt, dass Kinderlärm nicht ungebührlich erregt worden ist und daher auch nicht strafbar ist“, sagt der Polizeijurist.

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Inoffiziell wird Kinderlärm also behördlich geduldet. Die Forderungen werden aber lauter, daraus auch rechtliche Normalität zu machen. Seit zwei Jahren debattiert etwa der Salzburger Landtag über eine entsprechende Änderung im Baurecht - passiert ist bisher jedoch noch nichts.

Kinderlärm als Stressfaktor

Kritiker sagen jedoch, Kinderlärm sei auch Lärm und damit gesundheitsgefährdend. Ob Kinderlärm als Stressfaktor gesundheitsgefährdend wirkt, hängt davon ab, ob man Kinder mag oder nicht, sagt der Lärmexperte Josef Schlömicher-Thier: „Um Streit zu vermeiden würde ich Spielregeln im Zusammenleben einführen. Man könnte mit Kindern in Siedlungen ausmachen, dass zu bestimmten Zeiten nicht geschrien und getobt wird“, empfiehlt der Lärmexperte.