Holocaust: Fußballturnier zur Erinnerung
2011 gab es das erste Turnier. Auf Einladung des Halleiner Vizebürgermeisters Walter Reschreiter (SPÖ) kamen nun wieder fünf Schülermannschaften von TSV Maccabi München zu einem dreitägigen Trainingslager samt Turnier gegen Einheimische nach Hallein. Insgesamt waren 70 Kinder, Trainer und Begleitpersonen im Landesberufsschulheim der Tennengauer Bezirksstadt untergebracht.
Walter Reschreiter
Zum Abschluss gab es am Sonntag Vormittag auf den Kunstrasenplätzen des FC Hallein 04 und der Union Hallein ein Turnier zwischen den Teams von Maccabi München, Union Hallein und dem FC Erdal Hallein 04.
Walter Reschreiter
Der Kontakt zu Maccabi München, einem jüdischen Sportverein in Bayern mit fast 1.200 Mitgliedern, geht auf den Herbst 2011 zurück. Damals wurden die Schülermannschaften von Maccabi erstmals zu einem Turnier nach Hallein eingeladen, das in Erinnerung an die Gründung des SC Hakoah Hallein im Jahre 1951 vom sozialdemokratischen Stadtpolitiker Reschreiter organisiert worden war.
Kommendes Hallenturnier in München
Für kommenden Februar sind die Halleiner Kinder- und Jugendmannschaften zu einem Hallenturnier nach München eingeladen. Die jüngsten Spieler von Maccabi München kommen 2015 wieder zu einem Trainings nach Hallein.
Gerald Lehner
Jüdische Fußballtradition in Hallein
Mehr als 200.000 Überlebende der nationalsozialistischen Todes- und Konzentrationslager aus weiten Teilen Europas waren in den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Österreich auf der Durchreise. Das Hauptdurchzugsgebiet auf der Suche nach neuen Heimaten war die US-Besatzungszone in Salzburg. Viele dieser Flüchtlinge hatten ihre gesamte Familie im Holocaust verloren.
Archiv Walter Reschreiter
Als „Displaced Persons“ (DP) lebten sie auch in Stadt und Land Salzburg in eigenen Camps. Neben der Landeshauptstadt (zum Beispiel im Müllner Bräustübl) waren Lager vor allem auch im Tennengau eingerichtet. Eines befand sich in Puch und ein weiteres in Hallein. Das Halleiner, das von den Bewohnern „Beth Israel“, das Haus Israel, genannt wurde, war in den Baracken einer ehemaligen SS-Kaserne ganz in der Nähe der Papierfabrik untergebracht.
Mehr als 1.000 Flüchtlinge lebten hier auf engstem Raum und warteten auf die Möglichkeit zur Ausreise nach Palästina, Nordamerika, Australien und Neuseeland. Sie waren aber in dieser Zeit nicht untätig und lernten in eigenen Kursen Sprachen und neue Berufe, produzierten Matratzen.
Gerald Lehner
„Hakoah“ Hallein - „Die Kraft“
Und sie spielten mit Begeisterung Fußball. Im Sommer 1951 gründeten sie einen eigenen Verein, den SC Hakoah Hallein. „Hakoah“ bedeutet im Hebräischen „Die Kraft“. Der Verein war damals sogar außerordentliches Mitglied im Salzburger Fußballverband (SFV) und spielte gegen Teams von Salzburgern.