Rückruf bei Brustkrebs-Medikament

Von möglichen Arzneimittelfälschungen ist auch Salzburg betroffen. Es geht um das Brustkrebsmedikament Herceptin. An der Landesapotheke wird vorsorglich die Hälfte des Mittels aus dem Handel genommen.

Ob unter den zurückgerufenen Chargen wirklich Fälschungen sind, ist noch unklar. Das Medikament ist für bestimmte Brustkrebsarten hoch wirksam, aber sehr teuer, besonders im Vertrieb über den Originalhersteller. Über sogenannte Parallelimporte gibt es das Brustkrebsmedikament Herceptin billiger. Genau deswegen hat auch die Landesapotheke Salzburg diese günstige Variante gewählt und die Onkologiestation der Landesklinken mit diesem Medikament beliefert.

AGES ruft bestimmte Chargen des Mittels zurück

Jetzt ruft die AGES, die österreichische Aufsichtsbehörde für Medikamentensicherheit, bestimmte Chargen dieses Mittels zurück. Es wird zwar nur in Kliniken verabreicht, die AGES hat aber den Verdacht, dass es sich um Fälschungen handeln könnte, bestätigt Christian Jussel von der Landespotheke Salzburg.

„Die AGES hat ein Rückrufschreiben an uns geschickt, wonach zwar nicht alles, aber doch ein beträchtlicher Anteil des Herceptin bei uns unter Quarantäne genommen werden muss und nicht mehr an Patienten abgegeben werden darf. Dieser Teil der Medikamente wird an den Lieferanten zurückgegeben. Betroffen sind etwa 150 Stück unseres Lagerbestandes von insgesamt rund 250 Stück. Wir haben somit noch etwa 100 Ampullen zur Verfügung und bestellen den restlichen Teil dann sofort beim Originalhersteller nach“, sagt Jussel.

„Medikamente könnten wirkungslos gewesen sein“

Es lasse sich nicht ausschließen, dass einige Patienten bereits die verdächtigen Chargen bekommen haben, ergänzt Jussel. Ob die Medikamente möglicherweise wirkungslos waren, wisse man nicht. Chargenrückrufe sind auch an die Apotheke des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in der Landeshauptstadt ergangen. Ob unter den verdächtigen Chargennummern tatsächlich Fälschungen sind, ist allerdings noch nicht erwiesen.

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