Radikaler Hamlet im Schauspielhaus

Von „Othello“ bis „König Lear“ - Shakespeare steht rund um seinen 450. Geburtstag hoch im Kurs. Das Schauspielhaus Salzburg wagt sich an eine radikale Version des „Hamlet“, die Tragödie um den Prinzen von Dänemark, der den Mord an seinem Vater rächen will.

Die Hofgesellschaft posiert vor einer unsichtbaren Kamera. Der König, ein Mörder, die Königin, frisch angetraute Ehefrau des Mörders. Man spendet sich selber Beifall. Die Tragödie um den Prinzen von Dänemark ist in dieser Inszenierung in einem geschichtslosen, abstrakten Raum angesiedelt. „Der Versuch war auch nicht mit zuviel Ehrfurcht und Respekt an die Geschichte heranzugehen und einfach zu versuchen, die Geschichte zu erzählen“, sagt Regisseurin Susi Weber.

„Idealer Stoff für radikale Kinoverfilmung“

Und diese Geschichte hat es in sich: Der Geist des ermordeten Vaters kennt keine vornehme Distanz, er ergreift als personifizierte Wahnvorstellung Besitz von Hamlet und lässt ihn nicht mehr los. Turbulent und grotesk geht es zu in diesem Hamlet, eine Art Psychothriller, der Stimmbänder und Nerven strapaziert. Für einen Tatort-Krimi wäre die Geschichte heute wahrscheinlich zu heftig, meint Weber. Wahrscheinlich würde sich der Stoff gut eignen für eine radikale Hollywood-Verfilmung, der Stoff hat alles drin was es braucht um jeden vor den Fernseher zu locken, sagt Weber. Der „Hamlet“ zwischen Aggression und Verzweiflung hat am Donnerstag im Schauspielhaus Premiere.

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