Baumärkte sperren Pflanzenschutzmittel weg

Pflanzenschutzmittel dürfen in Garten- und Baumärkten nicht mehr frei im Regal verkauft werden, sondern müssen in extra verschlossenen Schränken aufbewahren werden. Die EU will so den Verkauf der Mittel an Privatleute besser regulieren.

976 verschiedene Pflanzenschutzmittel sind in Österreich derzeit auf dem Markt - vom Schneckenkorn über den Blattlausspray bis hin zum Wundverschluss für Obstbäume und zum Unkrautvernichter. Seit 1. Jänner dürfen diese Pflanzenschutzmittel nun in Lebensmittelmärkten und Diskontern gar nicht mehr angeboten werden, in Bau- und Gartenmärkten müssen sie hinter Schloss und Riegel.

In manchen Märkten sind diese Mittel jetzt in massiven Eisenkästen weggesperrt, andere setzen auf versperrte Glasschränke. Eines ist aber gleich: Als Kunde muss man den Verkäufer fragen, um die Pflanzenschutzmittel zu bekommen.

Blattläuse

APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Der Verkauf von Mitteln zur Bekämpfung von Blattläusen wird reguliert

Einsatz von Pflanzengiften soll reduziert werden

Die entsprechende Verordnung der Europäischen Union dazu wurde bereits im Jahr 2009 beschlossen, mit Jahreswechsel ist sie in Kraft getreten. Den Sinn dahinter erklärt Josef Putz von der Landwirtschaftskammer Salzburg: „In erster Linie geht es darum, den Gesamt-Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, in zweiter Linie sollen die Pflanzenschutzmittel, die man trotzdem verwendet, optimiert werden, und der Schutz von Mensch, Natur und Umwelt ist natürlich auch ein Thema.“

Josef Putz erwartet, dass die Hersteller auf diese strengeren Regeln reagieren werden, das Angebot an Pflanzenschutzmitteln könnte sich daher in den nächsten Jahren deutlich lichten: „Vor allem im Hausgartenbereich werden wir in Zukunft nur noch Mittel haben, die auf biologischer oder auf sehr schwach, mindergiftiger Basis basieren.“

Rattengift von der Regelung noch nicht betroffen

Zusätzlich müssen die Bau- und Gartenmärkte heuer pro Filiale mindestens zwei Verkäufer extra für den Verkauf der Pflanzenschutzmittel ausbilden lassen, um die Kunden richtig auf Gefahren und die Anwendung hinzuweisen. Allerdings: Nicht einmal 20 der 976 in Österreich derzeit verkauften Mittel sind wirklich stark giftig, der Rest ist für Menschen nur in großer Konzentration schädlich.

Mittel, die sich ausschließlich gegen Tiere richten - wie etwa Rattengift - sind hingegen nach wie vor uneingeschränkt erhältlich. Das sorgt bei Händlern und Kunden für Kopfschütteln. Doch es dürfte nicht lange dauern, bis auch deren Verkauf eingeschränkt wird, erwartet die Landwirtschaftskammer.

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