Stadt vertreibt Bettler von Brücken

Die Stadt Salzburg wird in den kommenden Tagen die Bettler unter der Staatsbrücke vertreiben. Die Tragwerke werden so umgebaut, dass niemand mehr hineinkriechen kann. Auch von den anderen Brücken sollen Bettler verbannt werden.

Sie kommen vorwiegend aus Rumänien. Nur ein paar Meter entfernt von der Altstadt ist in Salzburg das Elend daheim. Die Bettler haben sich unter der Staatsbrücke eingerichtet - mit Betten und Hausrat. Einige schlafen offenbar direkt über dem Wasser.

Bettlerschlafstätte unter der Staatsbrücke

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Nur Meter von der Altstadt nächtigen Bettler unter der Staatsbrücke

Netze oder Wände werden errichtet

Genau deshalb sollen gleich nach Ostern Netze oder Wände errichtet werden, damit niemand mehr hierher kommen kann, bestätigt Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden. „Wir müssen sofort handeln. Ich habe gerade erfahren, dass unter der Staatsbrücke wirklich lebensbedrohliche Zustände herrschen. Die Leute nächtigen zum Teil offenbar über der Wasserfläche. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wenn da einer reinfällt und zu Tode kommt. Die Leute werden jetzt umgehend informiert und aufgefordert, ihre Lager dort zu räumen.“

Bettler-Schlafstätte unter der Staatsbrücke

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Die Lager befinden sich zum Teil direkt über der Salzach

Caritas springt mit Notquartier ein

Auf Bitten der Stadt springt jetzt die Caritas ein, die erst im März ihr Winterquartier in Mülln geschlossen hat. Dafür adaptiert sie demnächst eine Unterkunft für bis zu 20 Menschen nahe der Alpenstraße, nämlich die Arche Süd. Das kostet 10.000 Euro im Monat, bestätigt der Direktor der Salzburger Caritas, Johannes Dines. „Wir gehen davon aus, dass die Stadt, die uns gebeten hat, das wieder in Betrieb zu nehmen, auch einen entsprechend großen finanziellen Beitrag dazu leistet.“

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Auch unter der Lehener Brücke leben offenbar Bettler. Koffer und Taschen liegen an den Pfeilern. Sie soll auch gesperrt werden, ebenso die Schwarz-Park-Brücke. Beide Brücken verwaltet allerdings das Land. „Das Land ist aufgerufen, auch bei diesen beiden Brücken - soweit dies überhaupt möglich ist - entsprechende Vorkehrungen zu treffen, dass man auch dort nicht mehr übernachten kann“, sagte Salzburgs Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP).

Runder Tisch zum Bettlerproblem im Mai

Das alles sind freilich nur kurzfristige Maßnahmen. Zur Frage, wie die Stadt auf lange Sicht mit den Bettler umgehen soll, plant die Politik im Mai einen runden Tisch. In der Landeshauptstadt leben derzeit rund 160 Bettler auf der Straße. Die künftige Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) will derzeit dazu öffentlich „keine Vorschläge“. Sie wolle nichts „über die Medien ausrichten“ - mehr dazu in Bettler: „Keine Vorschläge“ von Sozialstadträtin.

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