„Kein Stillstand“ bei Hochhaus-Bauten

Hochhaus-Pläne in der Stadt Salzburg sorgen üblicherweise für helle Empörung. Dennoch werde es künftig mehr hohe Bauten geben, sagt Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) - alles andere wäre ein „Stillstand“ in der Stadtentwicklung.

Moderne Hochhäuser sind in Salzburg die Ausnahme: Die existieren Bauten sind meist schon Jahrzehnte alt - wie etwa die Zyla-Türme oder das Hotel Europa beim Salzburger Hauptbahnhof. Gelungene, moderne Beispiele ändern nur wenig am Argwohn der Salzburger gegen alles, was hoch ist.

Hochhäuser in der Stadt Salzburg

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Die existierenden Hochhäuser in der Stadt Salzburg sind meist schon Jahrzehnte alt

Die Gründe für den Hochhausbau sind aber heute genau dieselben wie vor Jahrzehnten: Städte brauchen mehr Platz zum Arbeiten und Wohnen - genau diesen Platz gibt es aber nicht, also schießen zuerst die Preise und die Gebäude in die Höhe. Im Laufe der Zeit wurden die Türme auch zu Statussymbolen - wie zum Beispiel das höchste Haus Österreichs, der vor Kurzem in Wien eröffnete DC-Tower mit immerhin 250 Metern.

Unruhe schon bei 25-Meter-Bauten

Salzburg mag es dagegen beschaulicher - und vor allem kleiner, wie bei der Präsentation der Pläne für die Bauten auf dem Gelände der Riedenburg-Kaserne: Dort sorgten schon 25 Meter hohe Gebäude für Unruhe unter den Anrainern.

Die Salzburger ÖVP machte den Schutz vor vermeintlichen Bausünden sogar zum Wahlkampfthema - und bleibt auch nach der Wahlniederlage dabei: „Das ist natürlich für die Umgebungshäuser nicht sehr angenehm, dass du als Nachbar ein relativ hohes Haus stehen hast, wo man das Gefühl hat: Die können von oben überall hereinschauen“, sagt Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP). „Und es unterbricht oft die gewachsene Struktur. Deshalb ist es in manchen Stadtteilen ein Fremdkördper. Es gibt andere Stadtteile - da würden sie sehr schön hinpassen.“

Unterstützung kommt auch von Fachleuten. Die Ablehnung von Hochhäusern sei nicht nur dumpfes Ressentiment - es gebe durchaus konkrete Gründe die dagegen sprechen: „Man muss es immer in einem Kontext mit der Stadtlandschaft sehen“, sagt der Architekt und Karikaturist Thomas Wizany. „Aus diesem Blickwinkel heraus bin ich in Salzburg sehr skeptisch, ob da Hochhäuser wirklich das Richtige sind. Die wunderschöne Spezifizität der Stadt mit den Stadtbergen, Durchblicken vom Mönchsberg Richtung Maria Plan oder zum Untersberg. Da ist es einfach schade, diese Blickachsen zu durchschneiden - mit diesen aggressiven und oft sehr banalen Hochhausbauten.“

Pläne für einige neue Hochhäuser

Die Stadt Salzburg freilich hält am Höhenwachstum fest: In der Elisabeth-Vorstadt und in Itzling ist sogar eine ganze Reihe neuer Hochhäuser geplant - auf ehemaligen Grundstücken von ÖBB und Post. Bei diesen Bauten wird es jetzt - Jahre nach der Vorstellung erster Pläne - schön langsam ernst, sagt Planungsstadtrat Padutsch: „Die einzelnen Eigentümer waren noch nicht wirklich soweit. Jetzt aktuell gibt es ein Interesse am Post-Grundstück für einen neuen Bau - und auch die Ofner-Liegenschaft ist wieder etwas munterer geworden.“

Pläne für Hochhäuser in der Stadt Salzburg

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Padutsch kennt das Unbehagen der Salzburger vor hohen Bauten: „Es liegt schon daran, dass Salzburg von seinem Grundriss her gesehen, nicht unbedingt eine Stadt von hohen Häusern ist. Dass die Menschen vor allem Unbekannten Angst haben, ist eine alte Weisheit. Natürlich gibt’s auch Beispiele, die nicht so gut sind - wie die Zyla-Türme am Bahnhof, die ein eher abschreckendes Beispiel von hohem Bauen darstellen.“

„Stillstand wäre nicht gut für Stadtentwicklung“

Alternativ zum höheren Bauen sieht Padutsch aber nicht: „Wir haben in manchen Bereichen der Stadt keine andere Möglichkeit. Alle diese Ängste gemeinsam zu beachten und nichts zu tun, wäre ein Stillstand, der nicht realistisch und nicht gut für die Stadtentwicklung ist. Also wird man sich - und das hat der Gemeinderat getan - zum Grünlanddeklaration bekennen, die Grünflächen und Landschaften freihalten und in manchen Teilen der Stadt tatsächlich urbaner und manchmal auch höher zu bauen.“

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