A10: Gekrümmter Lärmschutz statt Tunnels?

An der Tauernautobahn (A10) im Pongau und Lungau sollen in vier Gemeinden statt Lärmschutztunnels nur gekrümmte Lärmschutzwände gebaut werden. Das spare rund 100 Mio. Euro, sagt die ASFINAG.

Beim Südportal des Tauerntunnels in Zederhaus-Hub (Lungau) steht schon eine gekrümmte Lärmschutzwand - die erste in Salzburg. Sie sollen den Lärm beinahe gleich gut abhalten wie Komplett-Einhausungen, aber um zwei Drittel billiger sein, sagt die ASFINAG.

Gekrümmte Lärmschutzwand an der Autobahn (Tauernautobahn bei Zederhaus)

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Die Anrainer sind von der gekrümmten Lärmschutzwand in Zederhaus-Hub nicht wirklich begeistert

„Nicht so, wie wir gehofft haben“

Anna Lösch aus Zederhaus-Hub hat ihr Haus auf einer kleinen Anhöhe hinter der Wand. Von einer Lärmentlastung spürt sie wenig: „Es ist nicht so, wie wir gehofft haben, dass es wird“, sagt sie.

In Zederhaus will man jedenfalls keine weiteren gekrümmten Lärmschutzwände, sondern noch zwei Einhausungen, zum Beispiel beim Sonnberg. Die Tunnels wurden vor zehn Jahren zwischen dem Bund, dem Land, den Gemeinden, der Autobahngesellschaft ASFINAG und der Österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen AG (ÖSAG) fixiert - als „Gegengeschäft“ für den Bau der zweiten Tauerntunnel-Röhre. In Zederhaus wird seit Kurzem auch gebaut - die lang ersehnte Einhausung direkt beim Ortskern.

„Es geht auch um Objekte oberhalb“

Dass ein Lärmschutztunnel kommt, wünscht man sich auch in Flachau (Pongau): Eine Tunnelröhre am Hang gibt es hier schon. In Flachau-Reitdorf wurde auch eine zweite zugesichert - und auf dieser besteht der Flachauer Bürgermeister Thomas Oberreiter (ÖVP): „Wir rücken davon nicht ab. Diese gekrümmten Lärmschutzwände sind eine andere Geschichte. Das kann durchaus im Talboden helfen. Aber es geht auch um Objekte, die oberhalb liegen.“

Lärmschutztunnel (Einhausung) der Autobahn bei Flachau

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Lärmschutztunnels so wie in Flachau sollten an mehr Stellen der A10 gebaut werden, fordern die Gemeinden

„Einhausungen kosten um 100 Mio. Euro mehr“

Die ASFINAG sieht das anders. Kurze Einhausungen könnten Lärm auf Anhöhen nicht abhalten. Die hohen Kosten der Tunnels sind aber das wichtigste Argument der Autobahngesellschaft, sagt Vorstand Alois Schedl: „Wir reden hier von einer Größenordnung von rund 100 Mio. Euro, was die Einhausungen mehr kosten als herkömmliche oder die gekümmten Lärmschutzwände. Und das ist durchaus eine Größenordnung, über die man diskutieren muss.“

Verkehrslandesrat Hans Mayr (Team Stronach) hat wiederum andere Vorstellungen: „Ich möchte, dass das ersparte Geld wieder in Salzburg investiert wird - zum Beispiel mit Park&Ride-Plätzen, mit neuen Autobahnabfahrten.“ Ob die ASFINAG diesem Wunsch nachkommen würde, ist offen.

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