Kultur-Intendanz: Kritik an Bestellung

Salzburger Kulturschaffenden kritisieren die Bestellung von Ex-ORF-Landesintendant Friedrich Urban zum Leiter des für 2016 geplanten Festivals „200 Jahre Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich“. LH Wilfried Haslauer (ÖVP) weist diese zurück.

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Gerald Lehner

2016 jährt es sich erst zum 200. Mal, dass das über viele Jahrhunderte politisch unabhängige Erzbistum Salzburg in den Wirren der Zeit nach Napoleon Bonaparte an das habsburgische Österreich kam

Tomas Friedmann und Thomas Randisek vom Dachverband der Salzburger Kulturstätten verlangen in einem offenen Brief, der an Landeshauptmann Haslauer ging, Aufklärung und Informationen. Der beiden Vertreter des Dachverbandes zeigten sich verwundert, warum die Position des Intendanten für das geplante Festival zum Jubiläumsjahr 2016 nicht öffentlich ausgeschrieben wurde, und warum der 69-jährige Friedrich Urban so zum Zug gekommen sei.

Der Dachverband will vor allem auch wissen, welche finanziellen Auswirkungen die geplanten Jubiläumsfeiern im Jahr 2016 auf das Kulturbudget des Landes haben werden. Seit Jahren kritisiert der Verband, dass in Salzburg die so genannte Hochkultur - trotz Sparbudgets - weiter massiv gefördert werde - im Gegensatz zu freien Szenen, die in immer mehr Fällen kaum noch arbeiten könnten.

Friedrich Urban, Kulturmanager und Ex-ORF-Salzburg-Landesintendant

www.neumayr.cc/MMV

Der Dachverband der Kulturstätten kritisiert die Bestellung von Ex-ORF-Landesintendant Friedrich Urban zum Festivalleiter für 2016

Bestellung „hinter verschlossenen Türen“

Der Landeshauptmann wird in dem Offenen Brief noch gefragt, ob Salzburger Künstler und Initiativen bei dem geplanten Festival besonders zum Zug kommen sollen? Allem Anschein nach handle es sich bei der Bestellung von Friedrich Urban zum Intendanten um eine Entscheidung, die hinter verschlossenen Türen stattgefunden habe, so der Dachverband der Salzburger Kulturstätten.

Der designierte Intendant Urban sagte am Wochenende laut Medienberichten, sein Gehalt für diese Aufgabe sei geringer und bewege sich nicht im üblichen Bereich von Intendanten.

Haslauer: „In breiter Einbindung diskutiert“

Landeshauptmann Haslauer wies am Montag den Vorwurf der Geheimniskrämerei zurück: „Wir haben bereits im Dezember in breiter Einbindung darüber diskutiert, was dieses Jahr für uns bedeutet.“ Der Dachverband der Kulturstätten hätte sich „jederzeit bei mir erkundigen können. Die Türen sind offen“, sagte Haslauer.

„Mich stört der aggressive Ton dieses Briefes, in dem zum Beispiel Herrn Urban sein Alter zum Vorwurf gemacht wurde“, ärgerte sich Haslauer. Urban kenne „Land und Leute sehr gut. Er ist ein kulturell äußerst engagierter Mann und er hat Zeit. Hier geht es auch gar nicht um Ausschreibung. Das ist kein Full-Time-Job. Da gibt es eine Aufwandsentschädigung oder etwas Ähnliches. Diese Details werden wir noch klären.“

Gedenkjahr „außerhalb des Kulturbudgets“

Durch die Aktivitäten für das Jahr 2016 würde anderen Kulturveranstaltern nicht weggenommen, versichert der Landeshauptmann: "Wir werden das außerhalb des Kulturbudgets budgetiert müssen, das ist überhaupt keine Frage. In welcher Größenordnung das ist, hängt sehr davon ab, was uns der Bund gibt. Da wird auch die Stadt Salzburg gemeinsam mit uns einen Beitrag leisten.

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